Maillard kontert Gysis Vorschlag einer Vier-Tage-Woche
«Illusorische Forderungen!»

Maillard kontert Gysi
Publiziert: 28.11.2018 um 02:51 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2021 um 14:32 Uhr
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Sermîn FakiPolitikchefin

Barbara Gysi (54) setzt zum Schlussspurt an. Die St. Galler SP-Nationalrätin will den Waadtländer SP-Regierungsrat Pierre-Yves Maillard (50) im Rennen um das Präsidium des Gewerkschaftsbundes (SGB) auf den letzten Metern überholen.

Den nötigen Rückenwind sollen ihr zwei Ideen bringen: Gysi will eine Volksinitiative für die 4-Tage-Woche lancieren, und sie fordert, dass jeder Arbeitnehmer einen Teil seines Lohns an die Gewerkschaften abgeben muss – ob er nun selbst Mitglied ist oder nicht.

Auf den letzten Meter gibts Substanz

Die Wahl um die Nachfolge des abtretenden SGB-Bosses Paul Rechsteiner (66) findet am Samstag statt. Stand bis anhin vor allem die Frage im Zentrum, ob eine Frau oder ein Romand mehr Anrecht auf den Präsidentenposten habe, lanciert Gysi mit ihren Forderungen im BLICK-Interview kurz vor dem Wahltermin eine inhaltliche Debatte.

Regierungsrat Pierre-Yves Maillard will als SBG-Chef tatsächliche Verbesserungen für Arbeitnehmer herbeiführen, sodass Familien mit ihrem Haushaltseinkommen bestehen können.
Foto: Keystone
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Favorit Maillard freut das: «Gut, hat jetzt endlich die inhaltliche Diskussion angefangen – es wurde höchste Zeit.» Den Vorschlägen seiner Konkurrentin kann er allerdings wenig abgewinnen. Maillard will, dass die Gewerkschaften stärker werden. Er fragt rhetorisch, was zu diesem Ziel führe: «Illusorische Forderungen oder Projekte, die tatsächlich Chancen haben, umgesetzt zu werden?» Er findet, dass es der Linken nicht an Ideen mangle, aber an mehrheitsfähigen Projekten.

Schiffbruch programmiert

Der SP-Mann ist sicher: Eine Initiative für eine 4-Tage-Woche würde an der Urne Schiffbruch erleiden. Zudem sei nicht klar, welche Auswirkungen das auf die Löhne und die ohnehin schon sinkende Kaufkraft hätte, auf die er im BLICK hinwies.

«Statt die Glaubwürdigkeit der Gewerkschaften aufs Spiel zu setzen, möchte ich da ansetzen, wo es den Mitgliedern wirklich etwas bringt», sagt Maillard. Als Beispiele nennt er, dass viele Arbeitnehmer noch immer nur vier Wochen Ferien und zwölf Monatslöhne hätten. «Da sollten wir anpacken.»

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