Mega-Event, App und Telefon-Alarm
So wollen die Parteien ihre Wähler an die Urne locken

Mega-Events, Social-Media-Aktionen, eine App und Telefon-Alarm. Mit diesen Massnahmen wollen die Parteien möglichst viele ihrer Anhängerinnen zum Wählen bewegen.
Publiziert: 05.08.2023 um 18:01 Uhr
|
Aktualisiert: 22.08.2023 um 14:46 Uhr
Bildschirmfoto 2021-05-27 um 10.32.01.png
Pascal TischhauserStv. Politikchef

Die Grünen setzen auf internen Wettbewerb. Mit der «Avanti Verdi»-App spornen sie ihre Mitglieder an, im Wahlkampf Gas zu geben. Die App konnte sich die Ökopartei von Präsident Balthasar Glättli (51) dank einer Millionenspende leisten. Mit ihr erhöhte sich das Budget für die Eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober auf 1,5 Millionen Franken, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete.

Nochmal deutlich mehr, nämlich voraussichtlich 2,5 Millionen Franken steckt die FDP in den Wahlkampf. «Wir hoffen aber natürlich, dass wir den Betrag dank der einen oder anderen Wahlkampfspende noch erhöhen können», sagt Sprecher Marco Wölfli.

Wahlplakate hängen längst

Seit Anfang Juli hängen die Wahlplakate der Partei unter der Leitung von Thierry Burkart (47). «Auch wenn viele Leute zwischenzeitlich in den Ferien weilen, finden diese Beachtung. Und natürlich gibt es bei Plakaten über die Ferienzeit auch immer einen kleinen Rabatt», so Wölfli. Die Kampagne sei Teil der Aufgabenteilung mit den Kantonalparteien, die dann im September übernehmen würden.

Der Wahlkampf geht in die heisse Phase. Hier Plakate aus dem Jahr 2019.
Foto: Keystone
1/8

Auf die heisse Phase des Wahlkampfs stimmen sich die Freisinnigen am 2. September mit dem «Tag der FDP» in der Eishockeyarena in Freiburg ein. Und man wolle zum 175. Geburtstag der Bundesverfassung «die liberalen Errungenschaften von 1848 in den Fokus rücken und aufzeigen, dass der Freisinn die Schweiz da stark machte», heisst es aus der FDP weiter.

Diesmal klassischer

Etwa zwei Millionen Franken steckt die Mitte-Partei in ihren Wahlkampf. Zwei Drittel der Mittel fliessen in digitale Kampagnen, wobei ein Teil des Geldes bereits ausgegeben wurde. Vor vier Jahren hat die Partei (die damals noch nicht mit der BDP fusioniert hatte und CVP hiess), mit einer Negativkampagne mit Google-Werbung für Aufsehen gesorgt.

Diesmal soll die Kampagne von Gerhard Pfisters (60) Mitte-Partei klassischer daherkommen und breiter im Internet gespielt werden. Selbst in Gaming-Apps soll die Wählerschaft der Mitte begegnen. Neue Köpfe statt altgediente Parlamentsmitglieder werden die Kampagne prägen. Thematisch wird die Mitte sich auf die Gesundheitskosten fokussieren.

Themen im Vordergrund

Die SP setzt auf die Themen Kaufkraftverlust, Klimakrise, Gleichstellung, Armut, Service public sowie globale Gerechtigkeit und Frieden. Sie will 1,5 Millionen Franken einsetzen. Mehr will die von Mattea Meyer (35) und Cédric Wermuth (37) geleitete Partei am Montag verraten. Zu hören ist aber bereits, dass die Partei zur Schlussmobilisierung ihre Anhänger wieder mit einer riesigen Anruf-Aktion an die Urne bringen will.

Die SVP Schweiz trumpft mit ihrem Wahlauftakt-Fest am 26. August in der Zürcher Swiss Life Arena auf. Mit Adolf Ogi (81), Christoph Blocher (82) und Ueli Maurer (72), den amtierenden Bundesräten Guy Parmelin (63) und Albert Rösti (55) den früheren Nationalräten Walter Frey (80) und Peter Spuhler (64) sowie amtierenden Parlamentsmitgliedern wirft die grösste Partei der Schweiz ihre ganze Kraft in den Wahlkampfauftakt. Mit dabei am Mega-Event sind der Musiker Florian Ast (48) und Moderator Roman Kilchsperger (53).

Mindestens 4,5 Millionen Franken will die SVP einsetzen, um im Herbst zuzulegen. Zugleich will Marco Chiesas (48) Partei wie schon am 1. August mit einer Rede des Parteichefs in den sozialen Medien für Aufsehen sorgen.

Kopf-an-Kopf-Rennen

Bewahrheiten sich die Wahlumfragen, werden im Herbst die SVP, die SP, die Mitte und die GLP zulegen. Letztere kann lediglich eine Million Franken einsetzen. Jürg Grossens (53) Grünliberale dürften aber kaum auf den erhofften Wähleranteil von zehn Prozent kommen. Und unsicher ist es auch, ob der Wunsch, in den Ständerat einzuziehen, in Erfüllung geht. Damit rückt ein Bundesratssitz in weite Ferne.

Laut dem Wahlbarometer des Instituts Sotomo könnten sich die FDP und die Mitte im Oktober ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Läge die Mitte-Partei am 22. Oktober eine Nasenlänge vor den Freisinnigen, wird die Diskussion um die Verteilung der Bundesratssitze neu lanciert.

Nause & Co. tanzen sich heiss für die Wahlen im Herbst
0:50
Song veröffentlicht:So sieht es aus, wenn Nause & Co. «rocken»
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?