Meret Schneider nach Girod-Rücktritt vor Nationalrat-Comeback
«Ich freue mich, die politische Arbeit wieder aufnehmen zu dürfen»

Meret Schneider kehrt in den Nationalrat zurück. Die Zürcher Grünen-Politikerin übernimmt den Sitz von Bastien Girod, der nach 17 Jahren zurücktritt. Schneider will den Tierschutz stärken und sich für faire Erzeugerpreise einsetzen.
Publiziert: 01.09.2024 um 13:42 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2024 um 17:13 Uhr
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Am Ende fehlten ihr 671 Stimmen. Die Zürcher Grünen-Nationalrätin Meret Schneider (32) wurde bei den eidgenössischen Wahlen im vergangenen Oktober abgewählt. Die Abwahl traf die junge Politikerin hart. Sie twitterte noch am Wahlsonntag: «Im Moment möchte ich einfach nur im Boden versinken.» 

Nun darf sich Schneider wieder freuen – sie steht vor dem Comeback in den Nationalrat. Weil der Zürcher Grünen-Nationalrat Bastien Girod (43) nach 17 Jahren aus dem Nationalrat zurücktritt, rutscht Schneider nach. Die Partei dankte Girod am Sonntag auf Twitter für seinen riesigen Einsatz. Mit ihm verlasse ein brillanter Energiepolitiker und Vordenker die Grünen-Fraktion das Parlament.

«Ich lege mich ins Zeug»

«Ich freue mich von Herzen, die politische Arbeit im Nationalrat wieder aufnehmen zu dürfen – es gibt noch viel zu tun!», teilte Schneider am Samstagabend auf X mit. Im Tweet dankte sie auch Girod für seine grossartige Arbeit. Seine Fussstapfen seien ihr zwar zu gross, aber sie lege sich ins Zeug, versprach sie dem Zürcher Wahlvolk.

Die Zürcher Grünen-Politikerin Meret Schneider kehrt in den Nationalrat zurück.
Foto: Thomas Meier
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Die Zürcherin, die vor der Wahl in den Nationalrat 2019 als Tierschützerin und Vorkämpferin für vegane Menus an Mensen schweizweit für Schlagzeilen sorgte, hat sich im Parlament rasch einen Namen gemacht. Mit der Massentierhaltungs-Initiative, über die die Schweiz 2022 abstimmte, brachte sie die Bauern zum Zittern.

Im Parlament bewies sie entgegen ihrem Ruf als Provokateurin echten Willen, mehrheitsfähige Lösungen in der Landwirtschaftspolitik zu finden. Sie vertiefte sich in die Themen, suchte das Gespräch mit ihren Gegnern und arbeitete in ihrer Freizeit bei der Heuernte, beim Blackenstechen und beim Apfelpflücken mit, um nicht als abgehoben zu gelten.

Tierschutz stärken, sich für Landwirte einsetzen

Das möchte sich Schneider beibehalten, wie sie auf Anfrage von Blick sagt. «Mir ist es wichtig, mich auch in meiner zweiten Amtszeit als Brückenbauerin einzusetzen, verhärtete Fronten aufzuweichen, Verständnis zu schaffen und gegenseitig Perspektiven aufzuzeigen. Sonst wird Agrarpolitik nie konstruktiv.»

Thematisch wolle sie sich weiterhin für die Landwirtschaftspolitik einsetzen, insbesondere für die Förderung und Stärkung der Direktvermarktung. Auch den Bereich Tierschutz möchte gerne weiter vorantreiben.

Ihr Comeback in der grossen Kammer wird sie auf die Wintersession hin geben. «Gleichzeitig werde ich weiterhin an meinem bisherigen Arbeitsort arbeiten, jedoch zu einem geringeren Pensum», sagt Schneider. Sie ist derzeit Projektleiterin beim Kampagnenforum, einer Non-Profit-Strategiefirma. Daneben schreibt sie Kolumnen.

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