Ab heute gehört er zur Risikogruppe
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Mr. Corona Daniel Koch wird 65
Ab heute gehört er zur Risikogruppe

Jetzt gehört er selbst zur Risikogruppe: Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit wird 65. Vorerst darf der Corona-Delegierte des Bundes aber noch nicht in den Ruhestand.
Publiziert: 13.04.2020 um 00:49 Uhr
|
Aktualisiert: 13.04.2020 um 17:40 Uhr
Interview: Gianna Blum

Mit stoischer Ruhe referiert er über Infektionsketten, Hygienemassnahmen und Sinn- und Unsinn des Maskentragens: Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist zum Gesicht der Corona-Pandemie in der Schweiz geworden. Dabei ist er seit heute Montag im AHV-Alter. Seinen Posten als Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten hat er abgegeben, nun ist er der offizielle Corona-Delegierte des Bundes.

BLICK: Daniel Koch, am Montag werden Sie 65. Wie verbringen Sie diesen Tag?
Daniel Koch:
So wie hoffentlich der Rest der Schweiz: allein zu Hause. Ich lebe allein, wahrscheinlich stosse ich mit meinen Hunden an.

Mit 65 gehören Sie nun offiziell zur Corona-Risikogruppe. Bleiben Sie von nun an zu Hause?
Am Geburtstag sicher. In den nächsten Tagen je nachdem, wie es die Arbeit erlaubt. Selbstverständlich gehöre ich jetzt zur Risikogruppe, dem Virus dürfte aber mein Jahrgang egal sein. Natürlich halte ich nach wie vor strikt die Hygienemassnahmen ein.

Der «Mr. Corona» der Schweiz: Daniel Koch, Covid-19-Delegierter des Bundes.
Foto: Keystone
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Gefällt Ihnen der Spitzname Mr. Corona?
Ich habe kein Problem mit Spitznamen, ich kann gut damit leben, «Mr. Corona» zu sein.

Was ist für Sie persönlich am schwierigsten in der Krise?
Das, was zur Zeit wohl für alle am schwierigsten ist: Ich habe einen kleinen Enkel. Ihn nicht mehr sehen zu können und umarmen zu dürfen, das fehlt mir. Ich habe aber mit meiner Familie regelmässigen Kontakt über digitale Kanäle. Und eine meiner Töchter hütet unter der Woche meine Hunde. Sie bringt sie jeweils übers Wochenende zu mir, da sehen wir uns zumindest kurz, aber mit Distanz.

Wie geht es den Hunden?
Viel trainieren kann ich mit ihnen im Moment nicht. Aber Spaziergänge am frühen Morgen liegen noch drin.

Wenn Koch vom Hundetraining redet, geht es um sein Hobby Canicross, eine Art Geländerennen mit Hund. Im Wesentlichen übernimmt dabei der Vierbeiner die Führung und zieht den Menschen hinter sich her. Wie viel Führung Koch abgeben wird, wenn der Bundesrat ab dem 26. April die Corona-Massnahmen zu lockern beginnt, ist offen. Seine Beratung wird zweifellos entscheidend sein, was in welcher Reihenfolge gelockert wird. Doch «Mr. Corona» lässt sich nicht in die Karten schauen: Darüber entscheide der Bundesrat. Koch hat doppeltes Interesse daran, die Corona-Pandemie endlich hinter sich zu haben. Denn dann darf er endlich in den Ruhestand.

Herr Koch, Sie gehen erst so richtig in Pension, wenn die Pandemie vorbei ist. Wann wird das sein?
Ich habe einen neuen Arbeitsvertrag, der gilt noch eine Weile. Wann er ausläuft, wissen nur ich und Amtsdirektor Pascal Strupler. Ich hoffe sehr, dass das Antreten des Ruhestandes nicht in allzu weiter Ferne liegt. Ich werde sicher die jetzige Welle weiterhin begleiten – und hoffe darauf, dass keine zweite kommt.

Wann wurde Ihnen bewusst, dass die Lage ernst ist?
Das war schon relativ früh der Fall. Schon im Januar zeichnete sich ab, dass die Corona-Pandemie eine grössere Sache wird. Überraschend war, wie schnell sich die Situation verschlimmert hat. Anfangs hofften wir, die Ausbreitung des Virus kontrollieren zu können – als es noch möglich war, die Infektionsketten nachzuverfolgen. Als dann aber die ersten Todesfälle in Italien gemeldet wurden, war klar, dass sich die Epidemie nicht mehr kontrollieren lässt.

Seit Beginn der Krise ist Koch an jeder Medienkonferenz dabei und beantwortet immer wieder ähnliche Fragen. Der krisenerfahrene Arzt bleibt dabei immer ruhig: Bevor Koch 2002 zum BAG stiess, war er 14 Jahre für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes IKRK unterwegs, auch in Kriegsgebieten wie Sierra Leone.

Nur selten reagiert er auch einmal ironisch. «Ich bin kein Sprachwissenschaftler, ich kann ihnen den Konjunktiv nicht erklären», konterte er einmal eine Journalistenfrage. Humor hat er jedenfalls. In einem BAG-Präventionsfilm nimmt er den Spruch wieder auf: «Gemeinsam könnten wir die Krise bewältigen – auch das ist ein Konjunktiv.»

Wie halten Sie es aus, tagtäglich die gleichen Fragen zu beantworten und Appelle herauszugeben?
Ich habe nicht das Gefühl, dass es die gleichen Fragen sind. Die Situation ändert sich ja ständig. Es ist wichtig, immer wieder zu erklären, wo wir stehen und was wichtig ist für die Bevölkerung. Und die allermeisten Menschen halten sich an die Massnahmen, die Bevölkerung macht das hervorragend.

Sie sind immer so stoisch. Regt Sie denn gar nichts auf?
Es gehört wohl zum Arbeitsleben, dass man sich über manche Dinge nervt. Da bin ich keine Ausnahme. Ich versuche aber, Ruhe zu bewahren.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Hygienemassnahmen

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  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
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  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
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