Neben Feuerlöschern und Schmerzpflastern
SP-Nussbaumer wirbt dort, wo man zum Warten verdammt ist

Wo ist man zum Warten verdammt? Und hat nichts bessere zu tun, als auf Wahlplakate zu starren? Natürlich, auf der Post! SP-Nationalrat Eric Nussbaumer geht im Wahlkampf neue Wege.
Publiziert: 25.09.2023 um 10:37 Uhr

Wie brennt man sich unwiderruflich in die Köpfe der Wählerinnen und Wähler? Der künftige Nationalratspräsident Eric Nussbaumer (63) hat eine neue Antwort darauf gefunden: auf der Post!

Denn da sind die Leute zum Warten verdammt. Wer sein Zalando-Päckli zurückschicken oder einen eingeschriebenen Brief abgeben will, muss in der Filiale eine Nummer ziehen und dann brav eine Viertelstunde warten, bis er an der Reihe ist. Das macht sich Nussbaumer vor den nationalen Wahlen am 22. Oktober nun zunutze. 

Religion und Sex sind tabu

Um die unfreiwillige Wartezeit ihrer Kunden zu Geld zu machen, vermietet die Post nämlich Werbefläche in den Filialen – Gewerbetreibende und KMU können aufgestapelte Harassen mieten, um Produkte und Dienstleistungen anzupreisen. Religion und Sex sind tabu, Politik-Werbung aber ist kein Problem.

Neben Feuerlöschern und Schmerzpflastern: SP-Nationalrat Eric Nussbaumer wirbt nun auch in der Postfiliale für seine Wiederwahl.
Foto: zVg
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Und so stellt der Baselbieter Sozi ab Montag neben den Warteschlangen in fünf Filialen seine Wahlwerbung auf, vier Wochen lang. «Alle müssen mich anstarren», kommentiert Nussbaumer grinsend. Es gibt kein Entkommen.

Das freut auch Parteigenosse Levrat

«Damit diese Post offenbleibt – Eric Nussbaumer wieder nach Bern», verspricht er auf seinen Plakaten vollmundig. Die jeweils gut frequentierten Poststellen sind zwar nicht gefährdet, aber immerhin unterstütze er als Service-public-Befürworter den staatsnahen Betrieb. 1000 Stutz blättert er dafür hin. Das freut auch Parteigenosse Christian Levrat (53). Der ehemalige SP-Präsident präsidiert heute den Verwaltungsrat der Post. 

Mit den «attraktiven» Holzboxen sollen die Werbeflächen «einzigartig» sein, wirbt die Post. Bei über 700 «einzigartigen» Standorten kommt ganz schön viel Holz zusammen. Nachdem die Post erst für Stirnrunzeln sorgte, scheint nun zumindest klar, warum sie wirklich Wald im deutschen Thüringen gekauft hat. (dba)

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