Oberste Lehrerin Dagmar Rösler
«Fernunterricht ist nach wie vor die Ultima Ratio»

Der Lehrerinnen- und Lehrerverband pocht erneut darauf, dass sich die Kantone bei den Corona-Massnahmen an Schulen absprechen. Einer Rückkehr zum Fernunterricht wie in der ersten Welle steht man sehr kritisch gegenüber.
Publiziert: 30.12.2021 um 20:34 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2021 um 09:28 Uhr

Pandemie-Bekämpfung auf Bundesebene, eine nationale Corona-Testpflicht und landesweit einheitliche Regeln fürs Maskentragen: Das fordert die oberste Lehrerin der Schweiz, Dagmar Rösler, einmal mehr – auch im Hinblick auf den Schulbeginn am kommenden Montag.

Diese Forderungen würden schon seit dem Beginn der Corona-Pandemie unter den Lehrpersonen diskutiert, sowohl in der Deutsch- wie auch in der Westschweiz, sagte die Zentralpräsidentin des Dachverbandes der Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) am Donnerstag gegenüber Radio SRF.

Fernunterricht nicht ausgeschlossen

Der Kampf gegen das Coronavirus wäre wirkungsvoller, wenn nicht jeder Kanton seine eigenen Massnahmen durchführte, sondern diese koordiniert würden, sagte Rösler. Auch die Diskussion um Fernunterricht sei noch im Gange. Schulschliessungen seien aber nur «im allerletzten Fall» ein Weg, da es sich gezeigt habe, dass viele Kinder zu Hause nicht genug Unterstützung bekommen.

Dagmar Rösler ist Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbands Schweiz.
Foto: Keystone
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Auch gegenüber Blick betont Rösler: «Das Umstellen auf Fernunterricht ist nach wie vor die Ultima Ratio.» Dies könne nicht ausgeschlossen werden, «wenn sich die Fallzahlen in den Schulen wie befürchtet entwickeln werden».

«Kinder sind auf geregelten Alltag angewiesen»

«Vor den Ferien waren auch die Schulen am Anschlag. Sollte es wieder so weit kommen, dann hat man auch Massnahmen zu ergreifen, um das Personal in den Schulen zu schützen», sagt Rösler. Gleichzeitig sei aber auch an die Situation der Kinder und Jugendlichen zu denken. «Auch sie sind auf klare Strukturen und einen geregelten Alltag angewiesen», so Rösler.

Einzelne Kantone haben wegen der explodierenden Corona-Fallzahlen die Weihnachtsferien verlängert. Im Kanton Nidwalden beginnt der Unterricht erst am 6. Januar – drei Tage später als ursprünglich geplant. An den Mittel- und Berufsschulen findet die erste Schulwoche im neuen Jahr im Fernunterricht statt. Im Kanton Baselland beginnt der Präsenzunterricht gestaffelt.

Die meisten Kantone verlängern Ferien nicht

Auch in Luzern hatte sich der kantonale Lehrerverband für eine Verlängerung der Weihnachtsferien ausgesprochen. Der Kanton teilt auf Nachfrage aber mit, man halte am Unterrichtsbeginn am 3. Januar fest. «Aus pandemischer Sicht und in Abwägung zum Unterrichtsausfall oder Aufwand von Betreuung/Fernunterricht für die Kinder ergibt sich kein grosser Nutzen. Zudem ist die Gefahr der ungeschützten Treffen an freien Tagen einfach noch grösser – auch wenn keine Festtage mehr sind», so die Begründung.

Auch andere Kantone halten auf Blick-Anfrage am normalen Schulstart fest. Vielerorts wurde die Maskenpflicht aber ausgeweitet. In einigen Kantonen wie Bern, Aargau oder Waadt beginnt der Unterricht regulär erst am 10. Januar. (lha/SDA)

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