Sanktionen gegen Russland: Das meint Blick
Zu spät eingelenkt

Der Bundesrat hat sich doch noch zu Sanktionen gegen Russland durchgerungen. Zu spät, findet Pascal Tischhauser, stellvertretender Politikchef von Blick.
Publiziert: 28.02.2022 um 21:22 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2022 um 22:33 Uhr
Pascal Tischhauser

Erst auf massiven Druck der Bevölkerung, des Parlaments und europäischer Staaten hat der Bundesrat sich zu den gleichen Sanktionen wie die EU durchgerungen.

Guy Parmelins Staatssekretariat für Wirtschaft wie auch seine persönlichen Mitarbeiter waren gegen Sanktionen. Doch ein Bundesrat muss sich gegen Sonderinteressen eines Amts und seiner Partei durchsetzen.

Auch Bundespräsident Ignazio Cassis hielt lange nichts von Sanktionen. Er hoffte auf eine Friedenskonferenz zwischen Russland und der Ukraine, die die Schweiz in Genf organisieren könnte.

Der Bundesrat hat sich doch noch zu Sanktionen gegen Russland durchgerungen.
Foto: keystone-sda.ch
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Vorbild Volk

Beide Magistraten haben mit ihrem Tun den Entscheid verzögert und so dem Ansehen der Schweiz geschadet. Wir standen bis gestern als Helfershelfer Putins und seiner Oligarchen da. Dieses Image werden wir nicht so schnell wieder los. Das Einlenken kam immerhin, aber es kam zu spät.

Zuzusehen, wie Menschen in der Ukraine sterben und wie Mütter mit ihren Kindern aus dem Land vertrieben werden, ist der humanitären Schweiz unwürdig. Während einigen Mitgliedern der Landesregierung Parteiinteressen und Selbstinszenierung im Weg standen, war in der Bevölkerung sofort klar, was es jetzt braucht. Der Bundesrat hat vieles wiedergutzumachen. Er täte gut daran, sich das Volk zum Vorbild zu nehmen.

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