Sitzen statt kleben – 3 Tage lang
Aktivisten protestieren wegen Klimaurteil vor dem Bundeshaus

Am Montagnachmittag hat ein stiller Protest vor dem Bundeshaus begonnen. Die Schweiz soll das Klimaurteil nicht ignorieren, fordern die Protestler.
Publiziert: 10.06.2024 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2024 um 10:09 Uhr
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Céline ZahnoPraktikantin Politik

Sieben Leute sitzen mit verbundenen Augen vor dem Bundeshaus. «Respektiert das Recht», steht auf einem grossen Banner, das vor ihnen am Boden liegt. Ein direkter Aufruf an die Nationalräte – auch wenn die Demonstrierenden schweigen. Sie haben am Montagnachmittag eine stille Protestaktion auf dem Bundesplatz begonnen. Drei Tage lang wollen sie bleiben.

Anlass ist der Entscheid des Ständerates von letzter Woche: Er will dem Klimaurteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) keine Folge leisten. Laut der verabschiedeten Erklärung erfülle man die Anforderungen des Urteils bereits.

Appell an den Nationalrat

Das sehen die Protestierenden anders. «Wir fordern, dass unsere politischen Vertreter das internationale Recht respektieren», sagt Marie Seidel (36). Die Politikerinnen müssten das Urteil des EGMR anerkennen – und auch, dass die Schweiz zu wenig für das Klima mache.

Am Anfang waren es sechs ...
Foto: Marie Seidel
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Der Nationalrat wird am Mittwoch über die Erklärung des Ständerates beraten. Bis dahin wollen die Protestler voraussichtlich sitzenbleiben. Seidel hofft, so an die Nationalrätinnen zu appellieren, den Entscheid der Ständeräte nicht zu unterstützen.

Keine Übernachtung geplant

Bis jetzt sei nicht geplant, auf dem Bundesplatz zu übernachten. Und man sei bereit für einen Dialog mit Politikerinnen und Politiker – dafür breche man auch gerne das Schweigen des stillen Protestes.

Die Initiative kam von Act Now, der Bewegung, die zum Beispiel hinter Renovate Switzerland steht. Man sei aber nicht als Organisation präsent, so Seidel: «Wir sind Bürgerinnen und Bürger, die sich verängstigt und verraten fühlen». Man hoffe auch, dass sich weitere Personen dazugesellen. «Ich bin überzeugt, dass eine Mehrheit der Bevölkerung das Gleiche will wie wir». Gemäss Seidel dürfte der Bundesplatz also schon bald voll sein – und die Aktion damit das Versammlungslimit von 50 Personen während der Session überschreiten.

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