Ständige Corona-Demos
Nause hat die Nase voll

Regelmässig muss sich die Stadt Bern mit unbewilligten Demonstrationen von Massnahmenkritikern herumschlagen. Sicherheitsdirektor Reto Nause reisst allmählich der Geduldsfaden. Die Skeptiker aber wollen weiter protestieren.
Publiziert: 10.02.2022 um 14:32 Uhr

Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause (50) ist mit seiner Geduld langsam am Ende. Schon seit Beginn der Corona-Krise ist die Bundesstadt zum Mekka der Massnahmenkritiker geworden. Glocken schwingende und «Liberté» brüllende Demonstrierende gehören mittlerweile schon fast zum Stadtbild, klagt die Zeitung «Der Bund».

Die Kundgebungen scheinen kein Ende nehmen zu wollen. Vier unbewilligte Demos in 16 Tagen mussten zuletzt registriert werden. Hört das denn nie auf?, würden sich viele Bernerinnen und Berner fragen. Und das, obwohl der Bundesrat die baldige Aufhebung der Massnahmen in Aussicht gestellt hat. davon aber lassen sich die Skeptiker nicht aufhalten.

«Das Mass ist langsam voll!»

Zuletzt wollten Massnahmenkritiker am Montag im Rahmen des «Freedom Convoy Switzerland» aus allen Himmelsrichtungen nach Bern pilgern. Ihr Ziel: Mit allem, was Räder hat, sollten die Strassen der Bundesstadt blockiert werden. Die Polizei aber versuchte, den Protest im Keim zu ersticken.

Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause hat genug von den nicht enden wollenden Corona-Demonstrationen.
Foto: Blick TV
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Die wiederkehrenden Demos zeigen dennoch Folgen. Neben der Behinderung des ÖV verweise ein genervter Nause auf die Gastronomie und das Gewerbe in der Innenstadt, die beeinträchtigt würden: «Das Mass ist langsam voll!» Die Wortwahl sei kaum Zufall, kommentiert «Der Bund». So sei es doch die Protestbewegung Mass-Voll, die regelmässig Kritik an Nauses Umgang mit Kundgebungen übte.

Massnahmenkritiker wollen weiter demonstrieren

Tatsächlich sei auch Mass-Voll-Präsident Nicolas Rimoldi beim Konvoi mitgefahren, wie er gegenüber der Zeitung bestätigt. Allerdings als Privatperson. Die Bewegung Mass-Voll nehme nur an bewilligten Kundgebungen teil.

Und: Nur weil die Corona-Massnahmen in den kommenden Tagen weitgehend aufgehoben werden dürften, soll der Protest nicht enden. «Wir werden weiter demonstrieren», wird er zitiert – selbst wenn von all den Massnahmen bloss noch eine Maskenpflicht im ÖV und in Innenräumen bestehen bliebe. «Auch dabei handelt es sich um einen illegitimen Eingriff in die Grundrechte.»

Von der «repressiven Politik» der Stadt Bern, gerade von Sicherheitsdirektor Nause liessen sich die Skeptiker nicht einschüchtern, betont Rimoldi. Das «verstärke eher den Protest».

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