Stelldichein der Rechtskonservativen in Ungarn
Köppel hält Anti-Woke-Rede an Orban-Konferenz

Roger Köppel setzt seine umstrittene Osteuropareise fort – nächster Halt: die rechts-konservative Konferenz CPAC, organisiert von Victor Orban. Köppel hielt dort eine Rede.
Publiziert: 05.05.2023 um 13:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2023 um 13:58 Uhr
Aline Leutwiler, Dominique Schlund

Die Rednerliste der «Conservative Political Action Conference» (CPAC) in Ungarn überrascht auf den ersten Blick wenig. Initiant Victor Orban (59), Ex-Präsident Trump (76) und Tucker Carlson (53), um nur einige zu nennen. Und mitten unter ihnen SVP-Nationalrat und «Weltwoche»-Chef Roger Köppel (58). Die Konferenz entstand in den 70er-Jahren in den USA, nun organisiert der rechtskonservative, ungarische Präsident Viktor Orban eine europäische Version davon – ein Tummelplatz für erzkonservative Politikerinnen und fragwürdige Journalisten.

Bereits letzte Woche sorgte Köppel mit seinem Besuch bei «Putins Hetzer» in Moskau für Aufsehen. Mit seiner Rede an Orbans CPAC setzt er seine Rundreise bei autoritären Herrschern fort.

«Die Leute hier darben nicht – ganz im Gegenteil»
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Roger Köppel in Moskau:«Die Leute hier darben nicht – ganz im Gegenteil»

Köppel in der «No-Woke-Zone»

Der Block, in dem Köppel seine Rede hielt, heisst «No-Woke-Zone». Eröffnet wurde dieser Teil der Veranstaltung mit einer Videobotschaft vom höchst umstrittenen US-Moderator Tucker Carlson. Er galt lange als grosser Unterstützer Donald Trumps und fiel immer wieder durch sexistische, rassistische und transfeindliche Aussagen auf. Erst letzte Woche musste er beim Fernsehsender Fox News seinen Hut nehmen.

Nach seinem Besuch in Russland hält Köppel eine Rede am rechts-konservativen CPAP in Ungarn.
Foto: zVg
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Passend zu seinem Themenblock sei seine Zeitung, die «Weltwoche», absolut «woke-freie Zone», so Köppel. «Woke ist keine Krankheit der Leute, sondern eine Krankheit der Elite, ein Virus, das seit vielen Jahren unter uns weilt», poltert er weiter.

Ausserdem rechtfertigt Köppel seinen viel diskutierten Besuch in Russland damit, dass er «an den Dialog glaube». Er kritisiert die Schweiz gleichermassen wie die Europäische Union. «Die Schweiz ist manchmal europäischer als die Europäische Union. In der Europäischen Union wird zu viel von oben herab entschieden» – die gewohnten populistischen Parolen.

Grussbotschaft von Donald Trump

Der ungarische Präsident Orban verfolgt mit der Konferenz ganz klare politische Ziele: die rechtskonservativen Flügel der europäischen Politik näher zusammenzubringen. Orban fällt regelmässig durch offen rechtsextreme Ansichten aus. So hat er sich an einer Rede im Sommer 2022 offen dafür starkgemacht, «gemischtrassige» Konstellationen abzulehnen und zu bekämpfen. Der ehemalige europäische Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (68) nannte Orban den ungarischen «Diktator».

Neben Roger Köppel und Tucker Carlson meldete sich auch Ex-Präsident Donald Trump zu Wort. In einer Videobotschaft nennt Trump Victor Orban einen «enormen Anführer» und lobt ihn für seinen «historischen Kampf gegen die Marxisten, Globalisten und Kommunisten» auf der ganzen Welt.

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