Dieses Video sorgt für einen Shitstorm
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Armee-Einsatz am Lauberhorn:Dieses Video sorgt für einen Shitstorm

SVP-Salzmann zu den Schnee schaufelnden Soldaten am Lauberhorn
«Das sollen Zivis machen!»

Dass Soldaten das Weltcup-Rennen in Wengen vorbereiten, ruft Kritiker auf den Plan. Auch Werner Salzmann, Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission im Ständerat, ist davon nicht nur begeistert.
Publiziert: 12.01.2023 um 20:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2023 um 17:50 Uhr
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Sermîn FakiPolitikchefin

Der Einsatz von Soldaten und Zivilschützern am Lauberhorn stösst auf Kritik. Ein Video, das vom OK des Weltcup-Rennens in Wengen BE verbreitet wurde, zeigt, wie die Menschen in Camouflage am Dienstagmorgen um 4 Uhr Schnee die Piste runter schippen. «Zynisch» sei das angesichts des Ukraine-Krieges, heisst es in den Kommentaren beispielsweise. «In anderen Ländern kämpfen sie ums Überleben und in der Schweiz kämpft die Armee dafür, dass eine Abfahrt ‹passiert›», schreibt jemand.

Auch Werner Salzmann (60), Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats, sagt, man könne die Armeeeinsätze immer hinterfragen. Klar sei einfach, dass es ohne Armeeeinsatz weder die für den Tourismusstandort wichtigen Weltcup-Rennen noch Eidgenössische Schwing- und Turnfeste gebe.

«Dann müssten wir keine Diensttage verbrauchen»

Aber der SVP-Mann sagt auch: «Mir wäre es lieber, das würden Zivis machen. Dann müssten wir dafür keine Diensttage von Soldaten verbrauchen.» Nur leider ginge das nicht. Zivildienstler könnten vom Bund nämlich nicht aufgeboten werden, weil sie – anders als Armee und Zivilschutz – nicht in einer Formation organisiert seien. «Dafür brauche es ein neues Dienstpflichtmodell», so Salzmann.

Angehörige des Schweizer Militärs und des Zivilschutzes schippen Schnee am Lauberhorn.
Foto: Twitter/@WeltcupWengen
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Und das könnte bald kommen. Derzeit sitzt Verteidigungsministerin Viola Amherd (60) über einer grossen Reform der Dienstpflichtmodelle. Zwei Varianten stehen zur Auswahl:

  • Die Variante «Sicherheitsdienstpflicht» sieht eine Zusammenlegung des Zivildienstes und des Zivilschutzes in eine neue Organisation vor. Das soll sicherstellen, dass der Zivilschutz genügend Personal rekrutieren kann. Da die Armee bei der Rekrutierung Vorrang habe, würde diese Variante auch der Armee ausreichend Personal bringen.
  • Bei der zweiten Variante handelt es sich um die «bedarfsorientierte Dienstpflicht», bei der die Dienstpflicht auf Frauen ausgeweitet würde. Laut dem Bundesrat würden aber nur so viele Personen rekrutiert, wie Armee und Zivilschutz benötigen.

Volk hat das letzte Wort

Anfang 2024 will Amherd die Reform ans Parlament überweisen. Weil es eine Verfassungsänderung braucht, hat aber das Volk das letzte Wort. 2025 oder 2026 könnte es so weit sein.

Salzmann will sich dafür einsetzen, dass die Variante Sicherheitsdienst obsiegt, und der Zivildienst eingeschlossen wird. Damit in ein paar Jahren nicht mehr Soldaten Schnee schippen in Wengen.

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