Um Frauen anzulocken
Armee soll Schnupper-RS anbieten

Die Armee braucht dringend wieder mehr Soldaten – und noch viel mehr Soldatinnen! Bisher aber blieben alle Anstrengungen praktisch erfolglos. Nun schlägt GLP-Sicherheitspolitiker Beat Flach eine ganz neue Lösung vor.
Publiziert: 16.12.2021 um 13:26 Uhr

Die Armee schlägt Alarm. Ihr gehen die Soldaten aus! Jahr für Jahr verliert das Militär ein paar Tausend junge Leute. «Am Ende des Jahrzehnts werden uns rund ein Viertel der Bestände fehlen!», erklärte Armeechef Thomas Süssli (55) im Blick. Das sind rund 30'000 Soldatinnen und Soldaten.

Auch deshalb hat sich die Armee die Frauenförderung auf die Fahne geschrieben. Die Ambitionen sind gross: Bis 2030 will Süssli einen Frauenanteil von zehn Prozent erreichen. Gerade für Verteidigungsministerin Viola Amherd (59) ist das eine Herzensangelegenheit. Bis heute aber dümpelt der Frauenanteil gerade mal bei 0,9 Prozent. Total sind das nur rund 1200 Soldatinnen.

Info-Abende können kaum überzeugen

GLP-Nationalrat Beat Flach (56) wundert das gar nicht. «Heute besteht für Interessentinnen kaum die Möglichkeit, einen praxistauglichen Einblick in die Militärausbildung gewinnen zu können», findet er. Info-Abende oder Orientierungstage seien viel zu theoretisch – so könnten sie kaum überzeugen. Eine direkte Anmeldung zur Rekrutenschule dagegen sei für viele zu verpflichtend.

Armeechef Thomas Süssli und Verteidigungsministerin Viola Amherd wollen den Frauenanteil in der Armee deutlich steigern.
Foto: Keystone
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Flach schlägt deshalb eine neue Strategie vor, um interessierte Frauen zum Dienst zu motivieren.: Die Armee soll ihnen in einem ersten Schritt eine zweiwöchige Schnupper-RS anbieten. Eine solche vordienstliche «Light»-Ausbildung könnte entschädigt und mit einem Diplom gewürdigt werden. Nach einem ersten Kennenlernen dürfte der Zugang zur RS für viele eine kleinere Hürde darstellen, ist Sicherheitspolitiker überzeugt. Per Motion beantragt er dem Bundesrat nun, dem Parlament eine entsprechende Änderung des Militärgesetzes vorzulegen.

Noch hat das VBS keine Lösung

Bis heute sind die Versuche, mehr Frauen für die Armee zu gewinnen alle gescheitert. Das macht auch der Schweizerischen Offiziersgesellschaft (SOG) Sorgen: «Die Inklusion der Frauen findet bis heute nicht statt.» Im Gegenteil: Noch immer würden Frauen in der Armee auf viel Widerstand stossen. Die SOG hat deshalb das Projekt «Armee und Fraueninklusion» lanciert. Frauen müssten besser erreicht und eingebunden werden.

Auch Amherds Verteidigungsdepartement (VBS) legt nicht einfach die Hände in den Schoss. Um dem Frauen-Mangel entgegenzuwirken, hat es vier Varianten für die Dienstpflicht der Zukunft ausgearbeitet. Gleich vier verschiedene Vorschläge für die Dienstpflicht von morgen hat das VBS erarbeitet – diese reichen von einer Sicherheitsdienstpflicht bis hin zu einem Bürgerdienst. Noch aber ist unklar, in welche Richtung es gehen soll.

Sicherheitspolitiker Flach bleibt von seinem Vorschlag überzeugt: Eine Schnupper-RS würde die Akzeptanz und Attraktivität einer offeneren Dienstpflichtsystem erhöhen. Damit sei das Potenzial bei den dienstleistungsfähigen Bürgerinnen und Bürgern eher abzuschöpfen. (dba)

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