Weiterhin in Ukraine blockiert
Russen verhandeln in Genf über Getreide-Ausfuhr

In der Schweiz hält sich derzeit eine russische Diplomatendelegation auf. Es geht um die Ausfuhr von Getreide und Dünger aus der Ukraine und Russland.
Publiziert: 16.09.2022 um 15:15 Uhr

Eines der wichtigsten Zugeständnisse Russlands seit Beginn des Krieges in der Ukraine: Am 22. Juli unterzeichneten Moskau und die Vereinten Nationen ein Abkommen zum ungehinderten Export von Lebensmitteln, Sonnenblumenöl und Düngemittel aus drei ukrainischen Häfen.

Für die Öffnung der ukrainischen Häfen verpflichteten sich die Vereinten Nationen im Gegenzug, «den ungehinderten Zugang zu den Weltmärkten für Nahrungsmittel, Düngemittel und deren Bestandteile, einschliesslich Ammoniak, aus Russland zu erleichtern». Ziel der beiden Abkommen ist es, die hohen Getreide- und Düngepreise wieder zu senken.

Vergangene Woche stellte der russische Präsident Wladimir Putin (69) die Vereinbarungen allerdings wieder infrage. Russische Schiffe hätten wegen der andauernden Sanktionen nach wie vor grosse Mühe, Handel zu betreiben. Die Umsetzung des Abkommens entscheidet sich nun in Genf, wo sich derzeit eine russische Diplomatendelegation aufhält.

Am 22. Juli unterzeichnete Moskau gegenüber der Vereinten Nationen ein Abkommen zum ungehinderten Export von Lebensmitteln, Sonnenblumenöl und Düngemittel aus drei ukrainischen Häfen.
Foto: keystone-sda.ch
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Hürden für russische Schiffe

Die in Genf ansässige Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) soll das Abkommen wieder in Schwung bringen. Laut verschiedenen welschen Medien sind die Verhandlungen seit dem zweiten Tag des Delegationsbesuchs allerdings ins Stocken geraten. Die Russen würden sich wegen der hohen Hürden für russische Schiffe querstellen.

«Die europäischen Sanktionen werden auf nationaler und lokaler Ebene angewandt, daher mussten wir mit allen Hafenbehörden das Verfahren für jedes russische Schiff, das Lebensmittel geladen hat, klären», begründet die UN TAD-Chefin Rebeca Grynspan (66) die Schwierigkeiten, wie die «Tribune de Genève» schreibt.

Im Zentrum der Verhandlungen steht die Ausfuhr von Düngemittel, deren Preis stark gestiegen ist. Russland ist ein grosser Player im weltweiten Düngermarkt.

Der Export russischer Düngemittel soll wieder aufgenommen werden. Doch viele Besitzer der Chemieunternehmen stehen auf den Sanktionslisten des Westens. (lui)


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