Zwei Wochen «Sicherheitsphase»
Österreich kündigt Pflicht-Tests an Schulen an

Österreich kündigt eine Testpflicht an Schulen an, sowohl für Kinder als auch das Lehrpersonal. In der Schweiz haben Massentests an Schulen schon für Krach gesorgt.
Publiziert: 23.07.2021 um 14:06 Uhr

Wenn in Österreich die Schule wieder anfängt, heisst es für die Kinder: ab zum Corona-Test. Und zwar alle. Zwar wird am konkreten Konzept noch gearbeitet, doch wie der österreichische Bildungsminister Heinz Fassmann ankündigt, werden Schultests verpflichtend. Laut dem «Standard» allerdings voraussichtlich nur für die ersten zwei Schulwochen. In dieser «Sicherheitsphase» werde es drei verpflichtende Tests pro Woche geben.

Neben Schülerinnen und Schülern ist die Pflicht auch fürs Lehrpersonal vorgesehen. Ob nicht Getestete in die Schule kommen dürfen, hänge von den Infektionszahlen ab – wenn die Fallzahlen hoch sind, müssen Testverweigerer zu Hause bleiben.

Schweiz streitet über Schultests

In der Schweiz haben die Schutzkonzepte für Schulen schon für Krach gesorgt. SP-Gesundheitsminister Alain Berset (49) pusht schon länger regelmässige Corona-Tests an den Schulen. Allerdings ist Bildung Kantonssache – und eine ganze Reihe von Kantonen hat bislang wenig Lust auf Massentests gezeigt. Er habe «Mühe» damit, dass die Schultests nicht überall zum Alltag gehören, sagte Berset kurz vor der Sommerpause.

Österreich macht ernst: Bildungsminister Heinz Fassmann kündigt an, dass Corona-Tests in den ersten zwei Schulwochen zur Pflicht werden sollen.
Foto: imago images/SEPA.Media
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Die Reaktion kam postwendend – und sie tönte angesäuert. Silvia Steiner (63), Präsidentin der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) und Zürcher Bildungsdirektorin, schickte einen geharnischten Brief an Bersets Innendepartement: Man habe Bersets Äusserungen «mit Erstaunen» zur Kenntnis genommen – schliesslich seien Testkonzepte Sache der Kantone.

Gesundheitsbehörden entscheiden

Auf Nachfrage heisst es bei der EDK denn auch, dass die Kantone zuständig seien – man gebe keine Empfehlung ab. Federführend für den Entscheid für oder gegen Schultests seien die Gesundheitsbehörden. «Welche Massnahmen nach den Sommerferien für die Schulen in den einzelnen Kantonen gelten, wird zeitnah und basierend auf der aktuellen Situation entschieden», so die EDK.

Teilweise sind die Entscheide bereits getroffen worden. Bern, Luzern und Zug werden die Schultests auch nach den Sommerferien weiterführen, wenn auch unterschiedlich lange. Der Kanton Zürich scheint dem Vorhaben offener gegenüberzustehen als auch schon. Bislang war der Entscheid der betreffenden Gemeinden überlassen worden. In einem kürzlich versendetem Rundschreiben rät das Volksschulamt den Schulen nun aber, sich auf allfällige Massentests vorzubereiten. Ob diese flächendeckend eingeführt werden, will der Kanton nach dem 11. August, wenn der Bundesrat die Lage neu beurteilt hat, entscheiden.

Pflicht-Tests möglich

Eine schweizweite Test-Pflicht nach dem Vorbild Österreichs ist unwahrscheinlich. Das Epidemiengesetz sieht die Möglichkeit einer Verpflichtung zwar grundsätzlich vor – ob das aber auch für präventive Tests bei Kindern erlaubt wäre, geht daraus nicht hervor. Bislang hat etwa der Kanton Graubünden bei Tests schon zur Pflicht gegriffen. Dies aber nicht im Rahmen von präventiven Massentests, sondern als im Januar in St. Moritz ein grösserer Corona-Ausbruch Sorgen machte: Für Sportlehrer war der Corona-Test damals obligatorisch. (gbl)

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