1,3 Kilometer Fussweg sind zu weit
Mit dem Taxi ins Büro

Post-Angestellte in Bern werden seit einigen Wochen mit dem firmeneigenen Shuttle ins Büro chauffiert. Kosten: 10000 Franken im Monat.
Publiziert: 26.03.2023 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2023 um 15:45 Uhr
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Lisa AeschlimannReporterin & Blattmacherin

Vom Bahnhof Bern bis zum Sitz der Postfinance und Postauto AG in der Engehalde sind es genau 1,3 Kilometer Fussweg. Die Strecke verläuft entlang grosser Verkehrsstrassen: nicht gerade schön, aber effizient – würde man meinen.

Doch viele Mitarbeitende empfinden dies offenbar als Zumutung. «Von und zum Bahnhof und ins Stadtzentrum ist es zu Fuss recht weit, gerade für Pendlerinnen und Pendler und Gäste», schreibt die Medienstelle der Post. Auch unterwegs die Bushaltestelle Henkerbrünnli anzusteuern – die etwa auf halbem Weg zum Firmensitz liegt –, biete zeitlich keinen Vorteil.

Die Lösung: Postfinance und Postauto AG, Tochtergesellschaften der Post, betreiben zwischen Bahnhof und Engehalde seit kurzem ein Publicar eigens für Angestellte. Acht Plätze bietet der gelbe Minibus, Marke Peugeot. Er fährt umweltfreundlich mit Elektroantrieb, was man bei der Medienstelle freudig betont. Mitarbeitende können das Taxi, das zu den Stosszeiten morgens und abends bereitsteht, per Publicar-App bestellen. Bei flüssigem Verkehr dauert die Fahrt fünf Minuten.

37 Fahrten pro Tag: das neue Mitarbeitenden-Taxi unterwegs von der Engelhalde an den Bahnhof Bern.
Foto: PostAuto AG
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Post spricht von «Win-win-Lösung»

Um eine effiziente Auslastung zu erzielen, versuche man, die Fahrgäste zu bündeln, heisst es. Funktioniert das? Pro Tag macht der Minibus zwischen 14 und 15 Fahrten. Von mehr als 1000 Mitarbeitenden in der Engehalde steigen durchschnittlich gerade mal 43 ins hauseigene Taxi – macht knapp 3 Passagiere pro Fahrt.* Das Ganze kostet rund 10'000 Franken im Monat, wie die Medienstelle schreibt.

Dort spricht man von einer «Win-win-Lösung»: So könnten Mitarbeitende, die die neue Mobilitätslösung Publicar weitertreiben, diese direkt testen, ohne dass sie dafür beispielsweise ins Appenzellerland oder in die Waadt reisen müssten, wo Publicars bereits in Betrieb sind.

Gereift ist die Idee bereits letzten Herbst. Im Februar war man startklar. Es handle sich um einen Versuchsbetrieb, ein Ende stehe noch nicht fest.

Taxi vor allem bei Jungen beliebt

Intern habe man das Taxi über Plakate, Screens und das Intranet beworben, es sei vor allem bei jüngeren Mitarbeitenden beliebt – wegen der Bestellung per App, vermutet die Sprecherin. Das Mitarbeitenden-Taxi habe sich «bereits sehr gut bewährt». Noch seien zwar «ein paar technische Finessen anzugleichen», aber es sei «gut vorstellbar, dass ein solcher Shuttle dereinst auch bei anderen Standorten zum Einsatz kommt».

Früher fuhr übrigens ein Personalbus zwischen Bahnhof und Engehalde. Das 40-plätzige Postauto verkehrte vor allem zu Pendlerzeiten am Abend. «Der Fahrplan war für den Arbeitskontext recht starr», schreibt Merkle. Es fuhr nur im Halbstundentakt.

*Ursprünglich hiess es, pro Tag mache der Minibus durchschnittlich 37 Fahrten. Die Medienstelle korrigierte ihre eigene Angabe am Dienstagnachmittag: Es sind durchschnittlich 14,3 Fahrten pro Tag.

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