So soll die grosse Impfoffensive aussehen
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Grosse Impfoffensive:Die Bundesrats-Entscheide im Detail

Anreize in den Kantonen
So lassen sich Skeptiker trotzdem impfen

Walk-in, Impfmobile und Briefe an die Bevölkerung: Die Kantone haben sich einige Massnahmen einfallen lassen, um die Leute zur Impfung zu animieren. Nicht alles funktioniert.
Publiziert: 01.10.2021 um 18:12 Uhr

Geht es nach dem Bundesrat, soll die stockende Impfkampagne pünktlich auf den Herbst wieder ins Rollen kommen. Die verschärfte Zertifikatspflicht brachte zwar noch einmal einen Schub, dieser hielt allerdings nicht lange genug an.

Nun sollen Gutscheine für Impfvermittler und 170 zusätzliche mobile Impfstationen mithelfen, die Impfquote weiter nach oben zu treiben. In den verschiedenen Kantonen wurden zudem bereits diverse Massnahmen ergriffen, um die Quote weiter zu steigern.

Walk-In hilft ebenfalls

Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, seien vor allem die mobilen Impfstationen extrem beliebt. Egal ob im Tram, Bus, Schiff oder Postauto – das Angebot der mobilen Impfung werde genutzt. Im Kanton Basel-Stadt etwa würden sie laut dem Kantonsarzt Thomas Steffen «selbst dann genutzt, wenn 300 Meter weiter eine Apotheke die spontane Impfung ebenfalls anbietet.»

Der Bundesrat will neue Anreize schaffen, sich impfen zu lassen.
Foto: keystone-sda.ch
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Jedes Angebot sei eine Erinnerung an die Impfung. Deswegen hätten mobile Impfangebote auch immer einen indirekten Effekt auf die Bevölkerung. Auch Walk-in-Impfungen funktionierten immer – das Bedürfnis sei gross, sich ohne Voranmeldung und unkompliziert impfen lassen zu können. Im Kanton Neuenburg etwa haben sich nach der Eröffnung der Walk-In-Zentren fast zwölf Prozent der Bevölkerung auf einen Schlag erstmals impfen lassen – mehr als zuvor.

Briefe für die Impfung

Auch das Verfassen von Briefen funktioniert. Diese Erfahrung haben die Solothurner Behörden gemacht. Im Brief habe man der Bevölkerung gedankt, falls sich jemand schon habe impfen lassen. Wenn nicht, «Dann wollen wir die Impfung für Sie so einfach wie möglich machen».

Die konkreten Auswirkungen der Aktion sind zwar noch nicht bekannt, doch die Behörden sprechen von einem positiven Effekt. In bestimmten Gemeinden des Kantons wurde die Aktion aufgrund ihres Erfolgs sogar weitergeführt – etwa mit Flyern in Briefkästen.

Allerdings hat die Aktion nicht in allen Kantonen funktioniert, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter. Der Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri etwa meint, die Leute hätten sich von den Behörden unter Druck gesetzt gefühlt. Deswegen wählte Zug einen anderen Weg und ging auf Vereine zu – mit dem Ziel, dass diese ihre Mitglieder zur Impfung motivierten.

Zu viel Druck nützt nichts

Das habe sehr gut geklappt, bilanziert Hauri. Der Aufruf «aus den eigenen Reihen» funktioniere deutlich besser. Auch Glarus und Appenzell-Innerrhoden haben gute Erfahrungen mit der Motivation durch Vereine oder andere Stellen gemacht.

In einem Punkt sind sich die Kantone einig: Zu viel Druck löst das Gegenteil in der Bevölkerung aus. Würden immer mehr Massnahmen erlassen, hätten die Leute das Gefühl, man wolle sie zur Impfung zwingen. Deshalb habe man versucht, Druck rauszunehmen, sagt etwa der Glarner Gesundheitsdirektor Benjamin Mühlemann. Deswegen sei im kleinen Kanton Glarus auch kein Impfmobil unterwegs. (zis)

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