Youtube hat genug von Impfskeptikern und greift durch: Die Video-Plattform entfernt jetzt Kanäle, auf denen Stimmung gegen das Impfen gemacht wird. Alle Anti-Impf-Videos werden gesperrt, wie die «Washington Post» berichtet.
Das bedeutet konkret: Youtube setzt neu Videos einen Riegel vor, wenn darin behauptet wird, dass Impfungen, die von den Gesundheitsämtern beglaubigt wurden, nutzlos oder gar gefährlich seien. Zunächst galt diese Sperre bloss für Verbreitung von Fehlinformationen zur Corona-Impfung.
Doch die Lage wurde durch die Falschmeldungen verschärft: Die Verbreitung von kruden Theorien zu anderen Impfstoffen sorgte dafür, dass die Furcht vor der Corona-Impfung stieg. Daher ist es bei Youtube jetzt auch verboten, impfkritisches Material über andere Impfstoffe wie etwa gegen Masern oder Pocken zu streuen.
Kennedy-Neffe unter den US-Impfgegnern
Unter den neu verbotenen Kanälen sind auch solche zu finden, die in Zusammenhang mit den bekannten US-Impfgegnern Joseph Mercola (67) und Robert Kennedy Jr. (67) gebracht werden. Diese seien gemäss Experten dafür mitverantwortlich, dass in den Vereinigten Staaten die Impfskepsis ansteige. Und das führe dazu, dass die Impfquote nur langsam ansteigt.
Mercola ist Mediziner. Das «Redaktionsnetzwerk Deutschland» bezeichnete ihn als den «Arzt, dem die Querdenker vertrauen». Robert Francis Kennedy Jr., abgekürzt RFK Jr., ist Rechtsanwalt, Sohn des ermordeten Ex-Senators Robert F. «Bobby» Kennedy (1925-1968) und Neffe des ebenfalls ermordeten Ex-US-Präsidenten John F. Kennedy (1917-1963). Die «New York Post» titelte jüngst über den Junior – übersetzt: «Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, Sammler von toten Tieren – RFK Jr. ist der dümmste Kennedy.»
Youtube vollzieht Richtungswechsel
Auf Facebook und Twitter sind die Accounts von Mercola und Kennedy immer noch aktiv. Sie hätten in der Vergangenheit betont, dass sie nicht grundsätzlich alle Impfungen ablehnen würden, so die «Washington Post» weiter. Sie seien einfach der Ansicht, dass eine Informations-Unterdrückung betreffend Impfrisiken stattfinde.
Dass Youtube nun Impfgegner-Material entfernt, sei ein Richtungswechsel, wie die «Washington Post» schreibt. Das Unternehmen habe lange daran festgehalten, eine Plattform der Meinungsfreiheit zu sein und habe daher die Inhalte nicht rigoros entfernt oder gesperrt.
Erst im Juli dieses Jahres hatte US-Präsident Joe Biden (78) gefordert, dass Social-Media-Unternehmen mehr dafür tun müssten, dass über ihre Plattformen weniger falsche Impf-Behauptungen verbreitet würden. Biden sagte, die Unternehmen würden Mitschuld an der Verbreitung von Impfstoff-Fake-News tragen. (nl)