Hier pfeift die Verkehrstafel wie eine Flöte
1:43
Anwohner von Wabern BE genervt:Hier pfeift die Verkehrstafel wie eine Flöte

Behördenirrsinn in Wabern BE – lärmreduzierende Massnahmen gescheitert
Pfeifende Verkehrstafel bringt Sandro Wiedmer (35) um seinen Schlaf

Was für eine Dorfposse: Die Gemeinde nahm in Wabern BE lärmreduzierende Massnahmen vor und baute eine Strasse um, doch nun werden die Anwohner von einem unangenehmen Windgeräusch genervt – verursacht durch die neue Signalisationstafel! Eine Lösung ist nicht in Sicht.
Publiziert: 28.03.2023 um 12:16 Uhr
7-220915.jpg
Luisa ItaRedaktorin «Food»

Ein lauter Pfeifton raubt Sandro Wiedmer (35) in Wabern BE seit Monaten den Schlaf. «Ich dachte zuerst, ich hätte einen Tinnitus», sagt der Berner zu Blick. «Aber plötzlich habe ich bemerkt, dass das Geräusch von der neuen Verkehrstafel draussen auf der Strasse erzeugt wird.» Offenbar bläst der Wind genau so durch die Ritzen der Tafel, dass diese ziemlich laut zu pfeifen beginnt: «Es klingt wie ein miserables Panflöten-Konzert. Und es nervt.»

Fast ein wenig ironisch: Die neue Verkehrstafel sei laut Wiedmer eigentlich Teil der lärmreduzierenden sowie verkehrsberuhigenden Massnahme der Gemeinde gewesen. Früher habe man auf der Strasse, die in eine Sackgasse führt, noch 50 Stundenkilometer fahren dürfen. «Mit Blick auf die Lärmemissionen ist das Projekt für mich nun klar gescheitert. Durch die neuen Betonblöcke am Strassenrand müssen die Autos öfter abbremsen und wieder anfahren – und das Geräusch der Tafel ist wirklich mühsam», erklärt der selbstständige erwerbende Zahntechniker.

Sandro Wiedmer wünscht sich sehnlichst Ruhe!

Nachdem ihm der Lärm aufgefallen sei, habe er die zuständige Gemeindeverwaltung in Köniz kontaktiert. «Diese sagte mir, man habe Kenntnis von dem Pfeifgeräusch, aber könne nichts dagegen unternehmen.» Die Begründung sei gewesen, dass es sich bei der Signalisation um eine ISO-zertifizierte Tafel handle und bauliche Abänderungen nicht erlaubt seien.

Genervter Anwohner beklagt sich über Verkehrstafel, die durch den Wind ein Pfeifgeräusch von sich gibt.
Foto: Luisa Ita
1/11

«Ich habe mich schlau gemacht, ob ich selbst etwas daran machen oder die Tafel demontieren könnte», führt der Anwohner aus. «Aber damit macht man sich strafbar, deswegen versuche ich es nun mit dem Druck der Öffentlichkeit – vielleicht hilft das ja.» Wie das Problem gelöst wird, das spielt dem jungen Mann eigentlich keine Rolle: «Hauptsache, es kehrt wieder Ruhe ein.» Seine Ideen: beispielsweise eine Lärmschutzwand oder eine andere ISO-zertifizierte Tafel.

Der Gemeinde sind die Hände gebunden

Die Gemeindeverwaltung Köniz nimmt auf Anfrage Stellung. Es sei bekannt, dass die Tafel «je nach Wind und Windstärke ein Geräusch verursachen kann». Es handle sich jedoch um ein handelsübliches Produkt, das regelmässig auch schweizweit eingesetzt werde. «Bisher sind weder bei der Gemeinde noch bei der Herstellerfirma Klagen über Windgeräusche eingegangen.»

Tatsächlich könne die genormte Tafel nicht abgeändert oder entfernt werden, aber: «Unsere Mitarbeiter werden vor Ort versuchen, mit einfachen Mitteln eine Verbesserung der Situation zu erreichen: Möglicherweise hilft bereits das minimale Verschieben der einzelnen Signalisationselemente innerhalb der Tafel, um die Luftströmung zu verändern und damit das Entstehen des Geräusches zu mindern. Wir werden schrittweise kleinere Massnahmen austesten.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?