Hier wird Hansjörg Hügli (65) aus seiner Wohnung gerettet
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Nach zwei Wochen:Hier wird Hansjörg Hügli (65) aus seiner Wohnung gerettet

Dank Blick aus Wohnung befreit
Happy End für Rollstuhlfahrer Hansjörg Hügli (65)

Vor zwei Wochen ging der Lift im Haus des Bielers Hansjörg Hügli kaputt. Für den querschnittsgelähmten Rollstuhlfahrer de facto ein Ausgangsverbot. Jetzt kommt dank Blick Bewegung ins Spiel – das neue Marriott-Hotel in Biel nimmt ihn auf.
Publiziert: 08.03.2024 um 20:35 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2024 um 09:14 Uhr
Seit zwei Wochen sitzt Hansjörg Hügli (65) in seiner Wohnung in Biel BE fest. Der Lift ist defekt.
Foto: Linda Käsbohrer
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Gina KrücklReporterin

Die letzten zwei Wochen waren ein Albtraum für Hansjörg Hügli (65): Der Lift in seinem Haus in Biel BE ist defekt, weswegen der an den Rollstuhl gebundene Rentner seine Wohnung im dritten Stock nicht mehr verlassen konnte. Dabei litt er nicht nur psychisch unter diesem «Gefängnis», sondern klagte auch über schmerzhafte Muskelkrämpfe in den Beinen. Diese sind bei einer inkompletten Lähmung wie Hüglis leider häufig.

Obwohl Hüglis Verwaltung gleich am ersten Tag über den defekten Lift informiert wurde und wenig später von der Aufzugfirma ein Angebot zur Reparatur erhielt, passierte nichts. Hügli war klar: «Mein Vermieter lässt mich verrotten – aus Geldgier.» Doch dank Blick kam jetzt Bewegung in die Geschichte. Und dank einigen anderen Menschen.

Die Retter in der Not

Da ist etwa die Berufsfeuerwehr Biel: Am Freitagnachmittag schickt sie vier Männer zu Hügli, um ihn über die Treppe aus seinem Gefängnis zu tragen. Innerhalb von nicht mal einer Minute ist Hügli wieder in Freiheit. Schneller wäre es wohl auch mit einem funktionierendem Lift nicht gegangen. Laut Einsatzleiter Sven Eggli eine nicht unübliche Aktion der Feuerwehr: «Wenn der Lift länger ausfällt, helfen wir Menschen wie Herrn Hügli gern.»

Oder aber Dave Mylius, Generaldirektor des neuen Courtyard-Marriott-Hotels in Biel, der die ganze Rettungsaktion aufgegleist hat: «Ich lese meistens nach dem Feierabend Blick. Und als ich Hansjörgs Geschichte gelesen habe, wusste ich, dass ich ihm helfen möchte.» Und so rief er Hügli noch am Donnerstagabend an und schlug ihm vor, in einem der behindertengerechten Zimmer des Marriotts unterzukommen.

Aufenthalt mindestens bis Montag gesichert

Das Zimmer kostet 170 Franken die Nacht. Die Rechnung dafür will laut Mylius zumindest vorerst Hüglis Immobilienfirma Immotov übernehmen. «Ich habe mit ihnen vereinbart, dass Hansjörg sicher bis Montag auf ihre Kosten bei uns bleiben kann. Dann schauen wir weiter.» Die Immotov AG war am Freitagnachmittag auf Anfrage leider nicht erreichbar.

Hügli ist von seinem neuen Temporär-Zuhause begeistert: «Etwas Besseres hätte ich nicht finden können. Ich fühle mich wie in den Ferien.» Besonders die zentrale Lage des Marriott-Hotels gefällt dem Rentner. «Von hier aus komme ich überall hin.» Auch in die Tissot-Arena, in der am Samstagabend «sein» EHC Biel spielt. Wie Hügli bei einem gemeinsamen Bier herausfand, ist auch Hotel-Direktor Mylius ein grosser EHC-Biel-Fan. «Wir gehen morgen zusammen an den Match.»

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