Von Polizei zurück an die Grenze gebracht
Behörden verhindern Auftritt von Hassprediger in Biel

Der deutsch-griechische Salafist Abu Alia wollte am Samstagabend in Biel BE einen Vortrag halten. Doch dazu kam es nicht: Er wurde mit einem Einreiseverbot belegt und zurück an die deutsche Grenze gebracht.
Publiziert: 31.03.2024 um 17:14 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2024 um 17:59 Uhr
Wollte in Biel auftreten: Der Salafist Abu Alia wurde von den Schweizer Behörden zurück an die Grenze gebracht.
Foto: Screenshot Youtube
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Lino SchaerenRedaktor

Abu Alia al-Yunani ist ein radikaler Salafist. Der deutsch-griechische Prediger taucht in Deutschland seit Jahren immer wieder auf dem Radar des Verfassungsschutzes auf. Am Samstagabend reiste Abu Alia in die Schweiz, um einen Vortrag zu halten. Offenbar wurde der Prediger in die albanische Zemzem-Moschee in Biel BE eingeladen. Zumindest kündigte Abu Alia seinen Besuch am Donnerstag in sozialen Netzwerken an – und alarmierte damit die Schweizer Behörden. Denn: Zum geplanten Auftritt ist es nicht gekommen.

Der Kanton Bern beantragte beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) ein Einreiseverbot für Abu Alia. Das bestätigt Berns Sicherheitsdirektor Philippe Müller (60, FDP) gegenüber Blick. Beim Fedpol wird einzig der Eingang des Gesuchs «im Kontext mit einer für Samstag im Kanton Bern angekündigten Veranstaltung» bestätigt. Gemäss Blick-Informationen hat das Fedpol dem Antrag von Philippe Müller am Samstag entsprochen und eine Einreisesperre gegen den Salafisten Abu Alia verhängt.

Nur: Dieser hielt sich zu diesem Zeitpunkt offenbar bereits in der Schweiz auf. Das behauptete der Prediger auch selbst auf Anfrage von Blick. Sein Auftritt in der Moschee in Biel fiel dennoch ins Wasser, offenbar weil ihn die Kantonspolizei Bern frühzeitig aufgreifen und zurück an die Grenze bringen konnte. Die Medienstelle der Kantonspolizei bestätigt dies am Sonntag auf Anfrage: «Wir können bestätigen, dass das Einreiseverbot durchgesetzt wurde.»

Moschee-Leitung kriegte kalte Füsse

Die Leitung der Zemzem-Moschee, in welcher der Salafist auftreten wollte, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Offenbar hatte sie aber bereits am Samstag kalte Füsse bekommen, als «20 Minuten» als erstes über den geplanten Vortrag berichtete. Vor Ort berichteten am Samstagabend Polizeibeamte gegenüber Blick davon, dass der Präsident des albanisch-muslimischen Kulturvereins versichert habe, dass die Moschee den Anlass nicht durchführen wolle.

Abu Alia, bürgerlich Efstathios T.*, ist den Behörden in Deutschland seit vielen Jahren als Akteur in der extremistischen-salafistischen Szene bekannt. Das Land Nordrhein-Westfalen führte den Deutsch-Griechen 2019 in einem Lagebericht Salafismus als Hassprediger auf. Abu Alia war eine tragende Stütze beim radikalislamischen Verein «Einladung zum Paradies», wo er zusammen mit den bekannten Salafisten Pierre Vogel und Sven Lau wirkte. Der Verein löste sich 2011 auf.

19 Einreisesperren gegen Islamisten

Zudem trat der Salafist ab 2017 beim Verein «Ansaar International» in Erscheinung. Der Verein wurde 2021 vom Bundesinnenministerium verboten, weil er im Verdacht stand, mit den gesammelten Spendengeldern auch Terrorismus-Organisationen unterstützt zu haben, darunter die Hamas im Gazastreifen. Das Bundesverwaltungsgericht hat das Verbot im vergangenen Sommer bestätigt.

Bei seinem Versuch, in Biel BE seine Ansichten zu verbreiten, musste Abu Alia merken, dass die Schweiz resolut gegen ausländische Islamisten vorgeht. Laut dem letzten Jahresbericht verhängte das Fedpol im Jahr 2022 insgesamt 19 Einreisesperren gegen Islamisten. Die Zahlen für 2023 liegen noch nicht vor. Erst Ende Januar machte Blick publik, dass der Star-Islamist Mohamed Hoblos beim Versuch, für einen Auftritt in die Schweiz einzureisen, am Flughafen Zürich festgesetzt wurde. Der Australier Hoblos durfte das Gebäude nicht verlassen und musste am nächsten Tag die Schweiz wieder verlassen.

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