BLICK erklärt offene Bäckereien trotz Verbot
Darf man heute doch Sonntagsgipfeli kaufen?

Dürfen Bäckereien nun am Sonntag Gipfeli verkaufen – oder nicht? Der Bundesrat hat entschieden, dass Geschäfte sonntags schliessen müssen – der Gipfeli-Verkauf läuft aktuell teilweise aber trotzdem. BLICK erklärt, wieso.
Publiziert: 13.12.2020 um 19:50 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2020 um 21:13 Uhr

Zum gemütlichen Advents-Zmorge ein Sonntagsgipfeli? Der Bundesrat hat am Freitag beschlossen, dass Läden am Sonntag geschlossen bleiben müssen. Nur Cafés und Restaurants dürfen öffnen, die Dorfbäckerei jedoch nicht – oder doch?

Am Sonntagmorgen melden zahlreiche BLICK-Leser, dass einzelne Bäckereien geöffnet haben und Gipfeli, Zopf und Brot verkaufen. So zum Beispiel in Herzogenbuchsee BE und Thunstetten BE. Die Kantonspolizei Bern bestätigt, dass einzelnen Beschwerden zu geöffneten Betrieben nachgegangen wurde.

Bäckerei-Verband ruft auf, Sonntagsgipfeli zu verkaufen

Die Mediensprecherin der Polizei sagt zu BLICK: «Vereinzelt haben wir Meldungen zu grösseren Personenansammlungen erhalten, auch wenige zu noch geöffneten Betrieben.» Doch vor Ort sei oft kein Verstoss festgestellt worden oder mündlich ermahnt worden. Die jeweiligen Personen seien einsichtig gewesen, von zahlreichen geöffneten Bäckereien könne man jedoch nicht sprechen.

Ist das Sonntagsgipfeli nun verboten oder nicht?
Foto: Keystone
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Gleichzeitig ruft der Branchenverband der Schweizer Bäcker-Confiseure (SBC) dazu auf, Bäckereien am Sonntag trotz Verbot zu öffnen. Denn: Man befindet sich offenbar in einer Grauzone. Take-away ist erlaubt – und das Sonntagsgipfeli verspeist man ja am liebsten daheim.

Zmorge-Take-away laut BAG erlaubt

Das Bundesamt für Gesundheit habe dem SBC dazu geantwortet: «Wird eine Bäckerei zu einem Take-away umgestaltet und gibt nur zum unmittelbaren Verzehr geeignete Speisen und Getränke ab (zum Beispiel Kaffee und Gipfeli sowie anderes Kleingebäck), scheint uns dies zulässig.» Dennoch unzulässig sei der eigentliche Lebensmittelverkauf, auch wenn es sich um Backwaren handelt.

Der Branchenverband kommentiert zu den BAG-Aussagen auf seiner Website: «Ein wahres Chaos» – und empfiehlt, die Bäckereien am Sonntag einfach zum Take-away zu öffnen, jedoch darauf zu achten, dass nur sofort verzehrbare Backwaren verkauft würden. Weiter heisst es, wenn kantonale Behörden über dieses Wochenende kontrollieren und beanstanden sollten, sollen sich die Bäckereien beim Rechtsdienst des SBC melden.

«Wie viele Tote ist ein frisches Gipfeli wert?»

Mühe mit dem Gipfeli-Chaos hat der Zürcher SVP-Nationalrat Roger Köppel (55). «Bundesrat schliesst am Sonntag die Bäckereien. Lächerlich. Eine Frechheit», nervt sich Köppel auf Twitter. «Nicht mal ein schönes Familienfrühstück mit frischem Brot gönnen sie uns.»

«Wie viele Tote ist ein frisches Gipfeli wert?»
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«Man kann auch selber backen»:SVP-Köppel verärgert über kein frisches Brot am Sonntag

BLICK-Leser halten Roger Köppels Gipfeli-Aufstand für übertreiben. Sie halten dagegen und stellen stattdessen die Frage: «Wie viele Tote ist ein frisches Gipfeli wert?» (euc)

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