Buchstaben-Dreher sorgt für viel Bürokratie bei Postfinance
Bryan Bieri muss um 2000 Franken von seinem Götti kämpfen

Was ein Namens- und Buchstaben-Salat alles auslösen kann, zeigt das Beispiel von Bryan Bieri (18). Sein Götti richtet ihm ein Postfinance-Konto ein, als Bryan noch ein Kind ist. Jetzt ist Bieri volljährig – und will die Kohle. Fehlanzeige. Die Bank erklärt das Problem.
Publiziert: 11.09.2024 um 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2024 um 13:14 Uhr
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Nicolas LuratiReporter News

Kleine Ursache – grosser Ärger! Bei den Flugtickets ist der Fall klar: Ein simpler Tippfehler oder das Vergessen eines Zweitnamens kann dazu führen, dass man zu Hause bleiben muss. Welche Auswirkungen ein Buchstabenverdreher auf der Bank haben kann, musste der 18-jährige Bryan Bieri aus Pieterlen BE lernen. Der junge Mann wollte kürzlich nämlich seine Autoprüfung in Angriff nehmen. Und für die teuren Fahrstunden Geld von einem alten Geschenkkonto seines Göttis abheben. Statt Geld gab es von der Postfinance eine enttäuschende Ansage: Kein Konto unter diesem Namen! «Ich komme nicht an mein Geld ran», wandte sich Bryan Hilfe suchend an Blick.

Götti Urs Hofstetter (64) aus Ammerswil AG war vor vielen Jahren nämlich ein Fehler passiert. Als er das Konto für seinen Göttibub eröffnete, schrieb er dessen Namen falsch ins Formular: «Brayn» statt «Bryan».

Bis zur Volljährigkeit im Juli bezahlte Götti Hofstetter Geld ein, ohne dass der Fehler je bemerkt wurde. 2000 Franken kamen so bis zur Volljährigkeit des Göttibubs zusammen.

Bryan Bieri (18) aus Pieterlen BE bekam von seinem Götti ein Geschenkkonto bei der Postfinance.
Foto: Zvg
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Mitte August ging Bryan Bieri mit seinem Problem auf die Hauptpost in Biel BE. Der Temporärarbeiter einer Zeltbaufirma wollte das Thema ein für alle Mal aus der Welt schaffen: «Ich hatte meine ID und eine Kopie des Bankkärtlis dabei.» Die Post sagt ihm, das Konto existiere nicht. Das Theater geht weiter: «Die Post rief die Postfinance an. Die Postfinance sagte, sie würden es innert 14 Tagen erledigen.» 

Bieri ist genervt

Danach passiert wieder: nichts. So geht ein genervter Bieri bei der Postfinance in Biel vorbei. Wieder mit dabei: ID und Kopie der Bankkarte. «Ich erklärte den Angestellten das Problem. Sie schauten nach, klickten am Computer rum.»

Und siehe da: «Sie sagten mir, das Problem habe sich gelöst.» Freude herrscht bei Bieri. Aber schon folgt der nächste Dämpfer. Denn: «Ich müsse noch bis zu 15 Werktage warten, bis ich Zugriff auf mein Geld habe, meinten sie.»

Die Postfinance erklärt das Problem

Die Postfinance erklärt: «Der Grund für die Verzögerung ist eindeutig», so Sprecher Rinaldo Tibolla auf Blick-Anfrage. «Der falsch geschriebene Name des Kunden. So lief das Geschenksparkonto – von seinem Götti 2013 eröffnet – auf den Namen Brayn Bieri.»

Tibolla erklärt: «Offensichtlich hatte der Götti den falschen Namen angegeben und auch bestätigt. Zugleich gibt es ein Jugendkonto, lautend auf Bryan Leon Bieri, eröffnet 2022.» Somit seien es also gleich zwei Faktoren, die nicht übereinstimmen: «Einerseits Schreibweise Vorname und andererseits Doppelvorname.»

Und: «Die (unbemerkt) unterschiedlichen Namen machten eine Zusammenführung der Konti unmöglich», führt Tibolla aus. «Nach dem Besuch des Kunden auf der Postfinance-Filiale in Biel ist die Namensverwirrung nun gelöst.» Entsprechend werde das Geschenksparkonto aufgehoben. «Und der Betrag in den nächsten Tagen auf das Jugendkonto überwiesen.» Heisst: Bieri kommt zu seinem Geld, das ihm sein Götti schenkte. 

Endlich Autoprüfung

Die Postfinance bedauert: «Es tut uns leid, dass der Kunde in dieser Angelegenheit so lange auf sein Geld auf dem Geschenkkonto warten muss.» Auch Götti Urs Hofstetter tut das ganze Leid: «Mist – mir war nie bewusst, dass ich den Namen meines Göttibuebs falsch geschrieben hatte. Bis jetzt.»

Und Bryan Bieri selbst? Der ist erleichtert: «Endlich komme ich an mein Geld. Und kann damit meine Auto-Fahrprüfung in Angriff nehmen.»

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