Daniel Koch über aktuelle Corona-Lage
«Situation weniger dramatisch, als man es vor kurzem befürchten musste»

Die Omikron-Welle grasiert in der Schweiz. Dennoch bleibt die Lage in den Spitälern stabil. Das stimmt Daniel Koch optimistisch. Statt über Schliessungen nachzudenken, schlägt er einen verstärkten Schutz von älteren Personen vor.
Publiziert: 04.01.2022 um 18:23 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2022 um 07:14 Uhr

Die Corona-Infektionen sind über die Feiertage weiter angestiegen. Die Zahl der Hospitalisierungen bleibt dagegen stabil. Ein Grund zur Hoffnung, findet der ehemalige «Mister Corona» Daniel Koch (66). «Die Schere zwischen der Zahl der Angesteckten und der Hospitalisierten geht so stark auseinander wie noch nie in dieser Pandemie. Das ist ein gutes Zeichen», sagt er im Interview mit dem «Tages-Anzeiger».

Der Ursache dafür liege wohl nicht nur darin, dass Omikron ansteckender, aber weniger gefährlicher sei, sondern habe auch damit zu tun, dass viele Menschen bereits genesen oder geimpft seien. «Diese Grundimmunität schützt», so Koch.

Er hält es für wichtig und richtig, sich in Zukunft auf die Spitaleinweisungen zu konzentrieren. Diese Zahl sei verlässlicher als die Fallzahlen. Zumal der ehemalige Mitarbeiter des Bundesamts für Gesundheit überzeugt ist, dass viele Fälle gar nicht entdeckt werden.

«Mister Corona» Daniel Koch hat in einem Interview die aktuelle Corona-Lage eingeschätzt. Er ist relativ optimistisch.
Foto: Keystone
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«Entscheidend ist, wie sehr ältere Menschen betroffen sind»

Obwohl ein neuer Anstieg der Ansteckungen nicht ausgeschlossen sei, will Koch nicht Angst machen. «Wir müssen weiterhin sehr genau schauen, wie sich die Hospitalisationen entwickeln. Im Moment sieht die Situation weniger dramatisch aus, als man es vor Kurzem befürchten musste.»

Kochs Vorschlag: Den Fokus auf die Risikogruppen legen. «Entscheidend ist, wie sehr ältere Menschen betroffen sind, denn sie sind vor allem gefährdet. Glücklicherweise sind viele von ihnen geimpft und geboostert und dadurch besser geschützt.»

Es brauche Massnahmen, die «die über 40-Jährigen und insbesondere die ganz Alten und andere Vulnerablen schützen. In Alters- und Pflegeheimen sollte man bei Besuchen 2G+ einführen.» Und er empfiehlt eine Impfung bei Jugendlichen.

Wellen mit weniger Hospitalisationen

Von Schliessungen rät Koch dagegen ab. Denn Omikron sei derart ansteckend, da «bräuchte es so starke Massnahmen, dass die Nebenwirkungen grösser sind als der Nutzen.» Ausserdem wäre der Einfluss auf Hospitalisierungen nicht massiv, glaubt Koch.

In die Zukunft blickt Koch einigermassen optimistisch. «Das Virus wird zirkulieren, im Herbst und Winter wird es jeweils Wellen geben, aber mit weniger Spitaleinweisungen. Vulnerable wird man auch künftig mit Impfungen schützen müssen, jährlich oder sogar häufiger. Aber ich denke nicht, dass wir alle uns weiterhin alle vier oder sechs Monate impfen lassen müssen.» (man)

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