Die Lösung ist aber teuer
Methadon-Engpass kann abgewendet werden

In der Schweiz fehlt es an Methadon. Das wird zum Problem für tausende Suchtkranke. Nun aber zeichnet sich eine Lösung ab. Das wird aber teuer.
Publiziert: 14.02.2023 um 18:38 Uhr

Tausende Suchtkranke in der Schweiz stehen seit Anfang Jahr vor einem gewaltigen Problem. Nachdem Swissmedic dem grössten Methadon-Tabletten-Hersteller Amino AG die Bewilligung entzogen hat, hatten viele ehemalige Heroinabhängige plötzlich keine Alternative mehr.

Betroffen sind etwa Leute wie Jonas W.* (36). Er erzählte bei Blick, dass er innert vier Wochen zweimal das Präparat wechseln musste. Zudem sei der Suchtdruck zurückgekehrt, erzählte W. Mit schlimmen Folgen: Er musste sich das Heroin wieder auf der Strasse besorgen.

Auch Suchtzentren gerieten an den Anschlag. «Wir haben derzeit nur noch Tabletten für rund eine Woche an Lager», sagt etwa Thilo Beck vom Zentrum für Suchtmedizin Arud gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Der Methadon-Engpass in der Schweiz hat sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch
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Überbrückungslösung – doch wie lang?

Nun aber gibt es für Leute wie Jonas W. einen Silberstreifen am Horizont. Wie diese Zeitung berichtete, springt das Pharmaunternehmen Streuli AG in die Bresche. Eigentlich ist diese Firma auf weniger starke Methadon-Medikamente spezialisiert. Für höher dosierte Tabletten fehlt die Zulassung.

Jetzt aber kann die Streuli AG im Auftrag von Apotheken höher dosierte Tabletten herstellen. Beck sagt gegenüber der «Aargauer Zeitung», die Firma sei dabei «die Produktion dieser Spezialanfertigungen in grösseren Mengen vorzubereiten, damit der Bedarf sicher gedeckt werden kann». Das grosse Problem: Die Einzelproduktion ist mit einem riesigen Aufwand verbunden. «Es ist eine notwendige, aber teure Lösung», so Beck.

Wie lange die Streuli AG als Überbrückung einspringen muss, weiss indes niemand. Die Betriebsbewilligung der Amino AG ist noch immer entzogen. Die Schweizerische Gesellschaft für Suchtmedizin versucht deswegen, das Methadon von einem deutschen Hersteller in die Schweiz zu importieren.

Das sorgt aber ebenfalls für Probleme. Zum einen wird es Monate dauern, bis die erste Lieferung hierzulande eintrifft. Zum anderen kann das Medikament nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden, solange es keine offizielle Zulassung von Swissmedic gibt.

Das Leiden der Suchtkranken könnte also bald gelindert werden. Vorbei ist es aber nicht. (zis)

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