Doch noch Schnee in den Bergen
Später Wintereinbruch kann Saison nicht retten

In einigen Teilen der Schweiz fiel in nur wenigen Tagen bis zu einem Meter Neuschnee. Wintersportler und Skigebiete freuen sich über den späten Schneesegen. Lange wird das weisse Vergnügen aber nicht andauern.
Publiziert: 12.03.2023 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2023 um 09:39 Uhr
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Sebastian BabicReporter Blick

Die Schneekanonen stehen still, der Winter ist wieder da. Frau Holle meinte es vor allem mit dem Berner Oberland, der Gotthardregion und dem Wallis gut. Rund ein Meter Neuschnee fiel in diesen Gebieten innert wenigen Tagen. Und Blick-Leserbilder zeigen: Der Winter legte sogar im Unterland ein (kurzes) Comeback hin.

In Arosa GR freut man sich über die weisse Pracht. «Es ist wieder wunderschön winterlich!», sagt der Direktor von Arosa Tourismus, Roland Schuler, zu Blick. «Aufgrund unserer Höhe hatten wir den ganzen Winter über, trotz des Schneemangels, dank Kunstschnee immer gute Pistenverhältnisse.» Mit Blick auf den Rest der Skisaison sagt Schuler: «Das Skigebiet Arosa Lenzerheide plant ohnehin, bis Mitte April geöffnet zu haben. Der aktuelle Schneefall ist zwar nicht entscheidend dafür, er bringt aber eine Entspannung der Lage mit sich und wird bei den Pisten punktuell sicherlich helfen.»

Der Schnee im Flachland habe auch die Nachfrage im Skigebiet angekurbelt. «Das macht die Leute natürlich «gluschtig». Wenn wir jetzt noch einige sonnige Wochenenden in den kommenden Wochen erleben dürfen, werden auch wieder deutlich mehr Menschen kommen, um den Schnee bei uns zu erleben», freut sich Schuler.

Das Skigebiet Arosa Lenzerheide erstrahlt wieder in winterlichem Weiss.
Foto: AROSA TOURISMUS
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Wintercomeback ist ein kurzes Gastspiel

Doch ist der Winter gekommen, um zu bleiben? «Es wird ein kurzes Gastspiel», konstatiert Klaus Marquardt von Meteo News auf Blick-Anfrage. «Bereits am Montag wird es wieder sehr warm in der ganzen Schweiz. Im Rheintal oder in der Region Basel, kann das Thermometer auf über 20 Grad steigen, und auch in der Höhe auf 2000 Metern könnten die Temperaturen fast zweistellig werden.»

Ein Achterbahn-Wetter, das auch Arosa-CEO Roland Schuler nicht kaltlässt: «Das kann man sich kaum vorstellen. Aber wir befinden uns auf gut 1800 Metern, daher gehen wir davon aus, dass der Schnee bei uns trotz der hohen Temperaturen bleiben wird. Zudem freuen wir uns auf die Wochenmitte, wenn nochmals Schneefälle angesagt sind.»

Dass der Neuschnee in den Bergen wegen der hohen Temperaturen schnell schmelze, sei zwar nicht zu erwarten, dennoch dämpft Meteorologe Klaus Marquardt die Erwartungen eingefleischter Wintersportler auf pulvrigen Naturschnee: «Zum einen wird der Schnee mit den steigenden Temperaturen sehr weich und schwer zu befahren, und auch der starke Wind der kommenden Tage macht die Situation nicht einfacher und treibt den Schnee in die Defensive.»

Viele Gebiete bereits geschlossen

Für viele Skigebiete kommt die aktuelle Schneewalze ohnehin zu spät. Zahlreiche Gebiete in tieferen und mittleren Lagen haben die Skisaison bereits für beendet erklärt. So beispielsweise das Skigebiet Rigi. Der CEO der Rigi Bahnen, Frédéric Füssenich, freut sich dennoch über den Neuschnee: «Es sieht wieder richtig schön aus. Schneesport betreiben wir aktuell nicht mehr, zum Schneeschuhlaufen und zum Winterwandern ist das Wetter aber ein Traum.»

Das Skifahren lässt sich Füssenich angesichts der tollen Schneekonditionen aber nicht nehmen. «Ich bin gerade in Engelberg auf der Piste», sagt er gut gelaunt zum Schluss des Telefonats, bevor er sich verabschiedet und sich wieder ins Schneegetümmel stürzt.

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