Kommt es nun zu Superspreading-Events?
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Grosse Proteste trotz Corona
Kommt es nun zu Superspreading-Events?

Weltweit solidarisieren sich Hunderttausende mit der «Black Lives Matter»-Bewegung. Das könnte zu neuen Corona-Hotspots führen.
Publiziert: 13.06.2020 um 23:32 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2020 um 11:27 Uhr
Der gewaltsame Tod von George Floyd in den USA hat weltweit Proteste ausgelöst. Mitten in der Pandemie.
Foto: imago images/ZUMA Press
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Valentin Rubin

Lockdown war gestern. In Schweizer Städten gingen gestern Tausende auf die Strassen. Die Solidarität mit der «Black Lives Matter»-Bewegung ist gross. Und sie lässt viele die noch immer bestehende Covid-19-Verordnung vergessen. Kundgebungen mit mehr als 300 Personen sind aus medizinischen Gründen verboten.

Es ist bekannt, dass sich das Coronavirus vor allem durch sogenannte Superspreading-Events verbreitet (engl. to spread: verbreiten). Das heisst, dass einige wenige Infizierte unzählige weitere Menschen infizieren können. Je mehr Leute zusammentreffen, desto eher kommt es zu einem Superspreading-Event.

Virologe gibt zu bedenken

Durch das noch geltende Versammlungsverbot sollen Infektionsherde klein und lokal gehalten wer den. Ob dies gelingen wird, ist fraglich. Zwar finden die Demos draussen statt, das hemmt eine schnelle Ausbreitung des Virus. Andreas Cerny (63), Virologe an der Moncucco-Klinik in Lugano TI, gibt aber zu bedenken: «Wenn sich neue Infektionsketten oder Cluster bilden, kann die Zahl der Neuinfizierten deutlich ansteigen.» Es sei wichtig, den Abstand nach wie vor einzuhalten und eine Maske zu tragen. Das wird an den Demos nicht durchgehend befolgt. Und laute Sprechchöre befördern eine allfällige Virusausbreitung. «Contact Tracing wird zudem unmöglich sein», so Cerny.

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Der deutsche Epidemiologe und SPD-Politiker Karl Lauterbach (57) dazu im Berliner «Tagesspiegel»: «Solche Demonstrationen sind ein Sargnagel für die noch bestehenden Regeln.»

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