Nur ein WC im Zug von Zürich nach Bellinzona geöffnet – Hochschwangere verzweifelt
«Es brach ein riesiges Chaos aus»

Eine Zugfahrt von Zürich nach Bellinzona TI am Dienstagmorgen hätte chaotischer nicht sein können. Wie eine hochschwangere Lehrerin berichtet, waren nicht nur alle WCs geschlossen, sondern der Zug war auch völlig überfüllt.
Publiziert: 11.07.2023 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2023 um 13:59 Uhr
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Carla De-VizziRedaktorin News

Die Zugreise einer Klassenlehrerin (41) vom Zürcher Hauptbahnhof nach Bellinzona TI wurde am Dienstag zu einer Odyssee. «Ich bin im zehnten Monat schwanger und kann nirgends auf die Toilette», so die Blick-Leserreporterin aus dem Kanton Zürich zu Blick.

Zusammen mit 18 Schülerinnen und Schülern und einer anderen Lehrperson habe sie um 9.05 Uhr den IC2 Richtung Tessin genommen. Kaum eingestiegen, kam es bereits zu Problemen. «Wir haben zwar Plätze reserviert, den entsprechenden Wagen gab es aber plötzlich nicht mehr.»

Damit waren sie nicht alleine. «Zahlreiche Passagiere wussten nicht, wo sie sich hinsetzen sollten. Es brach ein riesiges Chaos aus», so die Lehrerin weiter.

Eine hochschwangere Lehrerin war am Dienstag im IC2 von Zürich nach Bellinzona unterwegs. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock
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«Ich mache mir bald in die Hosen.»
Hochschwangere Lehrerin im IC2 nach Bellinzona
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Zudem bestand der IC2 plötzlich aus vier Wagen weniger – dementsprechend war der Zug «komplett überfüllt». Zu ihrem Entsetzen musste die Lehrerin kurz nach Abfahrt feststellen, dass sämtliche Toiletten im Zug geschlossen sind.

Für die hochschwangere Lehrerin ist das eine Katastrophe. «Was für ein Armutszeugnis für die SBB», so die Leserin. Normalerweise müsse sie stündlich aufs WC. «Ich mache mir bald in die Hosen», berichtet sie aus dem fahrenden Zug.

Zeitweise sei eine einzige Toilette wieder in Betrieb gewesen. Laut der Leserreporterin war das ein Tropfen auf den heissen Stein: «Ich musste durch den ganzen Zug laufen, bis ich das WC gefunden habe.»

Zudem habe sie zahlreiche andere Leute beobachtet, die im Zug hin- und hergelaufen seien, da sie das WC gesucht hätten. Wie die Blick-Leserin weiter erzählt, kam es nach Angaben einer Kontrolleurin wegen eines Lokdefekts zu all diesen Komplikationen.

Immerhin habe sich die Situation in Arth-Goldau SZ eine knappe Stunde nach Abfahrt etwas entspannt. «Viele Leute sind bei dieser Station ausgestiegen. Jetzt können wir immerhin alle sitzen.»

Zu wenig Wasser im Zug

Wie die SBB auf Anfrage von Blick mitteilen, konnte der Zug nur mit einer statt wie geplant mit zwei 200 Meter langen Zugseinheiten verkehren. Das WC-Debakel erklärt Reto Schärli, Leiter der SBB-Medienstelle, so: «Aus noch ungeklärten Gründen hatte es im Zug zu wenig Wasser, sodass nur ein WC in Betrieb war.»

Der Zug sei mittlerweile im Tessin angekommen, wo die Wassertanks wieder aufgefüllt werden. Für die Unannehmlichkeiten bitten die SBB die Reisenden um Entschuldigung.

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