«Die Fasern der Palme sind leicht entflammbar»
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Experte erklärt:«Die Fasern der Palme sind leicht entflammbar»

Invasive Pflanzen und Tiere
Ungebetene Gäste erobern die Schweiz

Die Schweizer Natur ist voll von ungebetenen Gästen: Pflanzen und Tieren, die eigentlich in ferne Länder gehören, sich aber bei uns ausbreiten. Diese vier Beispiele sind zudem auch noch gefährlich.
Publiziert: 31.08.2022 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2022 um 10:25 Uhr
Beat Michel und Michael Sahli

Die Tessinerpalme ist ein Wahrzeichen des Südkantons – ist aber brandgefährlich! Denn die Trachycarpus fortunei gehört eigentlich gar nicht ins Tessin, sondern wurde wohl vor etwa 100 Jahren aus China in die Schweiz gebracht. Und breitet sich seither rasant aus, weil sie die Trockenheit besser verträgt als die angestammten Bäume (Blick berichtete). Das Problem: Die Tessinerpalme brennt wie eine Fackel. Und wird darum immer mehr zum Sicherheitsrisiko. Aber auch andere einst exotische Pflanzen und Tiere erobern die Schweizer Natur. Das sind die schlimmsten invasiven Arten:

Die Tigermücke: Die Tigermücke ist einfach an der charakteristischen Musterung erkennbar. Die asiatische Mückenart wurde erstmals 2003 im Tessin gefunden und breitet sich seither auf die Alpennordseite aus. Das Problem: Der Plagegeist sticht aggressiv und könnte zumindest theoretisch Tropenkrankheiten wie Denguefieber oder das Zika-Virus übertragen.

Quaggamuschel: Die kleine Muschel aus dem Schwarzmeerraum sorgt für mächtig Probleme in Schweizer Gewässern! Zum ersten Mal wurde sie 2014 im Rhein bei Basel entdeckt. Mittlerweile ist sie schon in verschiedenen Seen und verdrängt dort einheimische Arten. Auch die Fischvielfalt geht wegen der eingeschleppten Muschel zurück. Die Quaggamuschel setzt sich auch in Massen an Rohren und Booten fest und sorgt so für Kosten. Kommen betroffene Boote oder Fischernetze dann in anderen Gewässern zum Einsatz, kann sich die Muschel weiter ausbreiten.

Breitet sich in der Schweiz aus und könnte sogar Krankheiten übertragen: die Asiatische Tigermücke.
Foto: imago
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Götterbaum: Der Götterbaum wird bis 30 Meter hoch und stammt wie die Tessinerpalme ursprünglich aus China. Und: Er riecht sehr unangenehm. Rinde, Blätter und Blütenstaub können starke allergische Hautreizungen hervorrufen. Die Art wird von Tieren wegen des hohen Bitterstoffgehalts gemieden. In tieferen Lagen und stadtnahen Gebieten ist die Art in der ganzen Schweiz verbreitet. Sie ist besonders häufig im Tessin, wo sie auch in Wäldern anzutreffen ist. Der Götterbaum verdrängt einheimische Arten, dadurch verlieren auch Schutzwälder ihre Wirkung.

Schmalblättriges Greiskraut: Die gelb blühende Pflanze wächst häufig entlang von Autobahnen und Eisenbahnlinien. Pro Pflanze werden sehr viele flugfähige Samen gebildet, die mit dem Fahrtwind der Fahrzeuge weiter verbreitet werden. Die ganze Pflanze ist giftig und kann Mensch und Vieh gefährden, wenn Teile von ihr aufgenommen werden. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn sich die Pflanze auch auf Getreidefeldern ausbreitet und somit als Verunreinigung ins Getreide gelangt.


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