Mehr als nur Gleichstellung
Wie ein JA Leben verändert

Publiziert: 19.09.2021 um 09:44 Uhr
Evgenia Kostoglacis

Liebe, Lebenswelten und Familienkonstellationen sind vielfältig und bunt – und das ist gut so. Bei der Abstimmung zur Ehe für alle von nächstem Sonntag geht es aber um weitaus mehr als um soziale Gleichstellung. SonntagsBlick hat sich mit der LGBTQ-Community in Kontakt gesetzt und gefragt, wie das Ja Leben verändern kann.

Elay Leuthold(25)

Mann, homosexuell, Student an der Zürcher Hochschule der Künste
«Seit fünf Jahren bin ich jetzt schon mit meinem Freund in einer festen, glücklichen Beziehung. Durch das Ja könnten wir endlich nicht mehr nur über die Heirat fantasieren – wir könnten sie tatsächlich planen! Ich würde mich sehr darüber freuen, in einem Land zu leben, das die Wünsche und Werte der LGTBQ akzeptiert.»

Alexander Wenger(35)

Cis-Mann, homosexuell, Journalist
«Im Moment würde ich niemals Händchen haltend mit einem Mann durch die Strasse gehen. Das Ja würde mir ein besseres Gefühl geben, meine Liebe offen zu zeigen. Es ist doch ganz einfach: Meine Eltern sind seit 36 Jahren glücklich verheiratet. Ich würde diese Möglichkeit gerne auch bekommen.»

Alexander Wenger (35): «Es ist doch ganz einfach: Meine Eltern sind seit 36 Jahren glücklich verheiratet. Ich würde diese Möglichkeit gerne auch bekommen.»
1/7

E. aus Bern (59)

Transfrau, bisexuell
«Ein Ja wirkt befreiend. Diese zwei kleinen Buchstaben würden symbolisieren, dass wir uns von einer Gesellschaft entfernen, die an Ungleichheit und Unrecht festhält. Die Menschheit würde nicht mehr in richtig und falsch gespalten werden. Und ich? Ich würde mich zu guter Letzt als vollwertiges und rechtlich gleichgestelltes Mitglied unserer Gesellschaft fühlen.»

Luis López (37)

Cis-Mann, homosexuell, Umweltingenieur
«Das Ja ist für mich eine Bestätigung, dass meine Liebe zu meinem Mann genauso wahr ist wie die Liebe der Heteropärchen. Ausserdem hätte ich keine Angst mehr, meinen Zivilstatus in meinem Lebenslauf anzugeben. Ich könnte endlich ‹verheiratet› statt ‹in eingetragener Partnerschaft› angeben. So wären Diskriminierung und Zwangsouting kein Thema mehr.»

Kerstin Ziörjen (41)

Frau, lesbisch, Kleinkindererzieherin
«Nur, weil ich eine Frau liebe, soll mir eine Heirat verwehrt bleiben? Das kann ich nicht verstehen. Heute bin ich Mutter zweier wunderbarer Kinder und Partnerin einer tollen Frau! Ich freue mich bei einem Ja also ganz schlicht und einfach auf die Möglichkeit, meine Partnerin heiraten zu können – in Weiss und mit allem Drum und Dran.»

Martin Hürlimann (70)

Mann, homosexuell, Familienvater
«Ich bin 70 und gehöre somit zur Generation aus dem vorigen Jahrhundert. Entsprechend würde es mich enorm freuen, wenn junge Mitmenschen sich jenen Wunsch erfüllen können, von dem ich in meiner Jugend nicht einmal zu träumen gewagt habe.»

Laura Imhof (26)

Frau, lesbisch, Sekundarlehrerin
«Das Ja würde mein Leben stark verändern, weil meine Liebste und ich uns endlich unseren Traum erfüllen könnten: Ein Kind in der Schweiz zu bekommen! Deshalb schnürt sich mir beim Gedanken an ein Nein auch der Hals zu. Jemandem nur wegen seiner Andersartigkeit so etwas zu verwehren, fühlt sich äusserst einengend an.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?