Wasser im Rhein reicht bis zu den Bäumen
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Aufnahmen aus dem Bündnerland:Wasser im Rhein reicht bis zu den Bäumen

Meteorologe Perret
«Rheinvorland kann Jahrhundert-Hochwasser entschärfen»

Es regnet in Strömen – und ein Ende ist nicht in Sicht. Im Süden sowie in den zentralen und östlichen Alpen herrscht Hochwassergefahr.
Publiziert: 28.08.2023 um 11:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2023 um 12:07 Uhr
Janine Enderli

Regen, Regen und nochmals Regen! Seit Samstagmorgen sind besonders der Süden und Osten der Schweiz betroffen. Dort fiel jede Menge Wasser vom Himmel. Spitzenreiter ist Biasca TI. «Binnen 53 Stunden kamen unglaubliche 372 Millimeter Regen vom Himmel – das ist schon wahnsinnig!», sagt Roger Perret von Meteo News zu Blick.

Und: «Wäre der Norden mit den Niederschlagsmengen konfrontiert, die im Tessin gefallen sind, hätten wir massive Probleme». Im Tessin seien aufgrund des Hochwassers zwar einzelne Bäche und Flüsse über die Ufer getreten, überschwemmte Ortschaften im grossen Stil seien jedoch nicht zu verzeichnen. 

Derzeit rollt eine Regenwalze über die Schweiz.
Foto: Meteo News Schweiz
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«So viel Niederschlag kommt nur alle zehn Jahre vor»
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Meteorologe Roger Perret:«So viel Niederschlag kommt nur alle zehn Jahre vor»

Rheinvorland teilweise überschwemmt

Grund für die Wassermassen ist ein Tiefdruckgebiet bei Genua in Italien, darum auch Genua-Tief genannt. Das schaufelt feucht Luft in Richtung Norden direkt zu uns, die dunklen Wolken stauen sich dann entlang der Alpen. Mit nassen Folgen. Die Auswirkungen zeigen sich auf der folgenden Meteo News-Karte. In der Südostschweiz wurden Werte von weit über 150 Millimeter verzeichnet.

Das Rheinvorland zwischen Diepoldsau SG und der Mündung Bodensee ist am Montagmorgen teilweise überschwemmt worden. Zum Glück sei gerade diese Gegend auf das viele Wasser vorbereitet, sagt Perret: «Das Rheinvorland ist da, um auch ein 100-jähriges Hochwasser zu entschärfen.» Deshalb müsse man sich am Rhein noch keine ernsthaften Sorgen machen. 

Nichtsdestotrotz: «Die jetzigen Hochwasserwerte werden zirka alle 20-30 Jahre verzeichnet.» Darum sei die momentane Lage in der Südostschweiz als aussergewöhnlich einzustufen. Zudem wird der Hochwasserhöhepunkt am Rhein etwa am späten Nachmittag oder gegen Abend am Montag erwartet. Das Hochwasser dürfte sich dann tatsächlich im Bereich eines 100-jährigen Hochwassers bewegen.

Nach dem Regen kommt die Sonne

Im Rest der Schweiz fiel vergleichsweise wenig Regen. Das von Waldbrandgefahr geprägte Wallis sowie die Westschweiz können deshalb laut Perret noch nicht wirklich aufatmen. «Die Gefahr hat sich sicher entschärft, völlig aufgehoben ist sie aber wohl noch nicht.» 

Im weiteren Verlauf des Montags gibt es besonders entlang der Alpen und im Südtessin nochmals kräftige Niederschläge. Ab 2000 bis 2400 Metern fällt im Norden Schnee. Auch der Dienstag wird noch trüb und nass – die Niederschlagsmengen sind dann aber deutlich kleiner. 

Das Wetter ist zwar alles andere als schön, doch die dunklen Wolken verziehen sich schon bald. Auf das Wochenende hin kehrt der Spätsommer zurück: «Das Wetter wird wieder freundlicher. Neben Sonnenschein erwarten uns dann auch wieder sommerliche Temperaturen.» 

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