Frau holt sich früheren Besitz zurück
Wende bei Geisterhaus-Versteigerung im Aargau

Bereits im Vorfeld der Zwangsversteigerung sorgte das Geisterhaus aus dem Gränicher Refental im Kanton Aargau für Schlagzeilen. Jetzt wurde das Haus versteigert – die ehemalige Besitzerin ging dabei als Siegerin vom Platz.
Publiziert: 15.11.2023 um 20:44 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2023 um 22:29 Uhr

Das Geisterhaus, das seit sieben Jahren unbewohnt ist, sollte am Mittwoch zwangsversteigert werden – und zwar für den Spottpreis von 575'000 Franken.

Die Versteigerung, die im Gemeindesaal Buchs stattfand, war gut besucht. Wie die «Aargauer Zeitung» (AZ) berichtet, nahm die Versteigerung, die ohne Zwischenfälle verlief, jedoch eine überraschende Wende: Die Frau, die früher Mitbesitzerin des Anwesens war, ersteigerte am Ende ihr eigenes Haus zurück!

Verkauft für 510'000 Franken!

Die ehemalige Besitzerin hatte damals zusammen mit ihrem Ehemann am Haus bauliche Veränderungen vorgenommen, allerdings ohne vorher eine Baubewilligung einzuholen. Zudem steht das Haus inmitten einer Landwirtschaftszone – juristische Auseinandersetzungen waren vorprogrammiert. Da laut Betreibungsamt die weitere Ausgangslage mit dem Kanton zu klären sei und das Haus schlussendlich sieben Jahre lang leer stand, wurde schliesslich die Zwangsversteigerung beschlossen.

Das Geisterhaus, das im Gränicher Refental im Aargau steht, wurde am Mittwoch zwangsversteigert.
Foto: HEV Aargau
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Die ehemalige Hausbesitzerin war damit jedoch nicht einverstanden. Dies machte sie auch am Mittwoch an der Versteigerung deutlich, indem sie die vom Betreibungsamt Buchs geführte Versteigerung mit einem ersten Gebot eröffnete. Es folgten weitere Gebote von einem Bieter aus Niederlenz und einem Vertreter der Raiffeisenbank Reitnau-Rued. Nachdem sich diese drei zunächst mit Bieten abgewechselt hatten, trieb die Raiffeisenbank den Preis plötzlich in die Höhe.

Nachdem die Bank jedoch bei der Summe von 460'000 Franken nicht mehr weiterbot, führte die ehemalige Hausbesitzerin die Versteigerung mit ihrem nächsten Gebot von 500'000 Franken erneut an. Das wollte sich der Mitbieter aus Niederlenz jedoch nicht bieten lassen und zog mit dem Gebot von 501'000 Franken nach.

Die bisherige Besitzerin trumpfte noch ein letztes Mal auf und konnte die Versteigerung mit dem Gebot von 510'000 Franken für sich entscheiden – und damit ihr eigenes Haus «zurückkaufen».

Behörden werden ein Auge auf das Geisterhaus haben

Damit gelang es der Frau gar, das verwunschene Häuschen noch unter dem zunächst angesetzten Spottpreis von 575'000 Franken zu ersteigern.

Ihr Mann, der früher ebenfalls Besitzer des Hauses war, erschien nicht zur Zwangsversteigerung, wie es im Bericht heisst. Gegenüber der AZ erklärte er, dass er und seine Frau «seit längerem getrennte Lebenswege gehen». Seit der Versteigerung von Mittwoch gilt sie als alleinige Eigentümerin.

Wie es mit dem Geisterhaus nun weitergeht, wird sich zeigen. Fest steht aber, dass die Behörden künftig sicherstellen werden, dass alle rechtlichen und baurechtlichen Standards eingehalten werden. (dzc)

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