Vermieter zeigt keine Gnade
49 Mieter von Windisch müssen raus

Der Vermieter bleibt hart: Er zieht die Kündigung nicht zurück. 49 Mieter müssen in Windisch AG ihre Wohnungen für Flüchtlinge räumen. Michael Adams gibt sich kämpferisch. Er will den Weg über die Schlichtungsstelle gehen.
Publiziert: 03.03.2023 um 21:56 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2023 um 10:30 Uhr

Neuer Schock für die Mieter in der Zelglistrasse 9 und Mülligerstrasse 11 und 13 in Windisch AG: Ihr Vermieter zeigt keine Gnade. Er will die Kündigung für die 49 betroffenen Mieter nicht zurückziehen. Sie müssen in kürzester Zeit ihre Wohnungen räumen. In ihre Wohnungen sollen dann Flüchtlinge einziehen. Von einer Aufschiebung der Kündigung, die der Gemeinderat des Ortes am Mittwoch in Aussicht gestellt hatte, ist keine Rede mehr.

Kindergärtner Michael Adams (42) wohnt mit seiner Frau Julia (39) und den drei Kindern Finja (3), Johannes (6) und Norina (8) in einer der betroffenen Wohnungen. Er will die Kündigung nicht einfach hinnehmen. Er macht deutlich: «Die gesamte Mieterschaft wird Beschwerde bei der Schlichtungsstelle einreichen.» Das habe der Vermieter so gewollt. Die Rechtslage sei klar.

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Treffen brachte keinen Kompromiss

Adams weiss aber auch: «Es gibt hier Leute, die können sich nicht selbst helfen.» In den Wohnungen würden teilweise Sozialhilfeempfänger oder kranke Menschen leben, einige Anwohner hätten jetzt grosse Angst. Er bietet seinen Nachbarn seine Hilfe an. «Wenn diejenigen, die helfen können, denen helfen, die sich nicht selbst helfen können, schaffen wir das», ist er optimistisch. Die Justiz werde ihren Lauf nehmen.

Neuer Schock für die 49 Mieter in Windisch: Der Vermieter bleibt hart, will die Kündigung nicht zurückziehen.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Kündigung ausgesprochen hat laut SRF die private Firma «1drittel Aleph AG» mit Sitz in Wollerau im Kanton Schwyz. Ein Treffen zwischen den gekündigten Mietern, dem Hausbesitzer, der Gemeinde und dem Kanton hatte am Mittwochabend keinen Kompromiss hervorgebracht.

Der kantonale Sozialdienst teilte den betroffenen Mietern am Freitag mit, es werde eine Anlauf- und Beratungsstelle geschaffen, die ab nächster Woche zur Verfügung stehe. «Unser Ziel ist es, dass Sie nach Möglichkeit in Ihren Wohnungen bleiben können, bis Sie eine geeignete Ersatzlösung haben», heisst es in dem Schreiben.

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