Pflegepersonal soll trotz Quarantänepflicht weiterarbeiten
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Wegen Personalmangel im Aargau:Pflegepersonal soll trotz Quarantänepflicht weiterarbeiten

Kantonsärztin gibt wegen Personalmangel grünes Licht
Pflegepersonal soll trotz Quarantänepflicht weiterarbeiten

Den Aargauern Spitälern droht wegen Corona ein Personalmangel. Darum erlaubt die Kantonsärztin Yvonne Hummel den Angestellten weiterhin zu arbeiten, auch wenn sie wegen Kontakt mit Infizierten in Quarantäne müssten.
Publiziert: 29.10.2020 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2020 um 21:01 Uhr

Ein Schreiben der Aargauer Kantonsärztin Yvonne Hummel sorgt auf Twitter für rote Köpfe. Weil in den Spitälern Personalmangel herrscht, sollen Mitarbeiter, die wegen Corona eigentlich in Quarantäne müssten, weiterhin arbeiten.

SP-Aargau-Präsidentin und Nationalrätin Gabriela Suter postete den Screenshot einer E-Mail, schreibt die «Aargauer Zeitung». «Na bravo», kommentiert Suter.

Laut Hummel sei dies nötig, um bei der zweiten Welle genügend Personal zu haben. Sie macht aber klar: «Infiziertes Fachpersonal muss auf jeden Fall weiterhin in Isolation bleiben», sagt sie zu BLICK TV. Beunruhigend ist die Fallzahlen Zunahme.

Kantonsärztin Yvonne Hummel lockert die Quarantäne-Bestimmungen fürs Pflegepersonal.
Foto: DGS
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Chirurgische Maske und Handhygiene reichen

Damit ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin trotz Quarantäne zur Arbeit gehen kann gibt es aber Vorgaben: Erstens müssen die Mitarbeiter symptomfrei sein, und zweitens müssen sie bei engem Kontakt zu Patienten oder Kollegen (weniger als 1,5 Meter) eine chirurgische Maske tragen sowie die Handhygiene strikt einhalten.

Auf Twitter macht sich Unverständnis breit. «Also Zack. Bis zum Umfallen», kommentiert ein User. «Mit gebrochener Nase ins Krankenhaus, mit Covid wieder nach Hause. Supi», schreibt ein anderer.

Abteilungen müssten sonst geschlossen werden

Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagt Hummel: «Wenn diese Kontaktpersonen nun alle weiterhin in Quarantäne gehen, können die medizinischen und pflegerischen Leistungen in vielen Gesundheitsinstitutionen wie Spitälern und Alters- und Pflegeheimen nicht mehr aufrechterhalten werden.» Ganze Abteilungen müssten geschlossen werden und das gelte es zu verhindern.

Ein Risiko bestehe offenbar nicht. «Medizinalfachpersonen sind hervorragend ausgebildet und können sich und ihr Umfeld gut schützen.»

Privat müssen Pfleger weiter in Quarantäne

Die Kantonsärztin weist auf die Empfehlungen des nationalen Zentrums für Infektionsprävention hin. In einem Dokument vom 23. Oktober werden Empfehlungen für (mutmasslich) Covid-19-positive Mitarbeiter abgegeben. Unter dem Punkt «Relativer Personalmangel» steht: «Sofern es der Allgemeinzustand erlaubt (milde Symptome, kein Fieber oder Husten), ist das Weiterführen der Arbeit möglich.» Auch Pfleger, die positiv getestet wurden und sich nicht krank fühlen, können nach einer Isolation von 48 Stunden wieder zurück in den Dienst.

Hummel betont, dass die Quarantäne-Erleichterung nur während der Arbeitszeiten gelte. Privat müsse sich das Personal weiterhin an die Massnahmen halten.

Die harten Arbeitsbedingungen sind beim Pflegepersonal selbst ein leidiges Thema. Sie haben vor wenigen Tagen eine schweizweite Protestwoche gestartet. Sie sind immer noch erschöpft von der ersten Corona-Welle und fordern endlich bessere Arbeitsbedingungen und Lohnerhöhungen. (man)

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