«Wir appellieren an die Toleranz von Andersdenkenden»
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Weco-Chef Franklin Herz (50):«Wir appellieren an die Toleranz von Andersdenkenden»

Feuerwerkshändler Franklin Herz (50) sieht Volksinitiative für Verbot gelassen entgegen
«Es soll doch jeder sein Geld so ausgeben, wie es ihm Freude macht»

Feuerwerke im eigenen Garten ablassen? Geht es nach einer Volksinitiative, soll das bald nicht mehr möglich sein. Während das Volk geteilter Meinung ist, ist der Tenor bei einem der grössten Feuerwerkshändler der Schweiz klar: Er appelliert an die Toleranz.
Publiziert: 17.07.2023 um 20:30 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2023 um 20:37 Uhr
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Ralph DonghiReporter News

Geht es nach der Tierliebhaberin Corinne Meister (48) aus Bollingen SG sowie ihren Mitstreitern, sollen private Feuerwerke in der Schweiz bald der Vergangenheit angehören. Sie haben eine Volksinitiative für ein Verbot lanciert und bereits über 90’000 Unterschriften gesammelt. 100’000 davon braucht es bis im November, damit darüber abgestimmt werden kann.

Feuerwerkshändler schütteln darüber nur den Kopf. Franklin Herz (50) zum Beispiel, Geschäftsführer der Weco Suisse AG in Walterswil SO, die als führend gilt im schweizerischen Detailhandel. «Solche Feuerwerks-Gegner hatten wir schon immer», sagt er. Er verstehe, dass man Feuerwerk nicht gern haben müsse. Aber: «Es wird nur zweimal im Jahr laut. Deshalb appellieren wir an die Toleranz von Andersdenkenden – ganz generell.»

Feuerwerk auf 8000 Quadratmetern gelagert

Die Firma Weco Suisse AG hat ihren Ursprung im Jahr 1974, wie Herz sagt. Zuerst sei man in Rupperswil AG tätig gewesen, seit zehn Jahren ist der Sitz in Walterswil. Nur Vulkane und Bengalhölzer würden in der Schweiz produziert. «Der Rest kommt aus China.» Und: Alle Artikel haben eine Schweizer Zulassungsnummer und entsprechen dem Schweizer Gesetz.

Franklin Herz, Geschäftsführer der Weco Suisse AG in Walterswil: «Solche Feuerwerks-Gegner hatten wir schon immer.»
Foto: STEFAN BOHRER
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Darüber, wie viele Tonnen Feuerwerk in seinen Hallen mit total 8000 Quadratmetern lagern, macht Herz keine Angaben. Auch nicht über den Umsatz. Nur so viel: «Silvester wird kontinuierlich besser, und der 1. August hängt immer sehr stark mit dem Abbrennverbot respektive mit dem Wetter zusammen.» Alles, was im Handel draussen nicht verkauft werde, komme retour zur Weco. Herz: «Deshalb ist das Wetter am 1. August schon unsere Hauptsorge.»

Bei Volksinitiative winkt Herz ab

Die Volksinitiative macht Herz hingegen keine Sorgen. Natürlich sei Feuerwerk für Tiere «ein Stressmoment», wie er sagt. Aber: «Wir wissen, das ist nur einer von vielen Faktoren, der Tiere stressen kann.»

Und weiter: «Von der Umweltbelastung her befinden wir uns im Null-Prozent-Bereich – nach ein paar Nullen hinter dem Komma kommen wir mit dem Feuerwerk.» Es gäbe so viele Faktoren, die umweltbelastend seien, «die heute einfach zu unserem Lebenskomfort gehören».

Privatkunden weniger wichtig

Zum Thema Lärm sagt Herz: «Die einen freut es, die anderen nicht. Alles verbieten, weil es jemand schlecht findet – dann dürften wir am Schluss gar nichts mehr machen.» Bezüglich Kosten sagt er: «Es soll doch jeder sein Geld so ausgeben, wie es ihm Freude macht.»

Er selbst lasse selbstverständlich auch Feuerwerk ab. Private seien für die Weco jedoch nur «ein ganz kleines Geschäft».

Franklin Herz hat keine Angst um die Zukunft des Feuerwerks. Vielmehr appelliert er an alle, die es ablassen: «Der Sicherheitsabstand ist das Allerwichtigste.» Und: Wenn es nicht abgehe, müsse man eine Viertelstunde warten, bis man nachschauen geht. Zudem: «Immer mit ausgestrecktem Arm anzünden und keine Körperteile über dem Artikel haben.»

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