Der offizielle Trailer von «Seaspiracy»
2:23
Doku über Fischindustrie:Der offizielle Trailer von «Seaspiracy»

Netflix-Doku sorgt für Aufruhr
Die Fischindustrie am Pranger

Die Netflix-Doku «Seaspiracy» ist in aller Munde. Sie zeigt die verheerenden Auswirkungen der Fischindustrie. Damit rücken auch vegane Fischalternativen in den Fokus.
Publiziert: 11.04.2021 um 10:38 Uhr
|
Aktualisiert: 15.04.2021 um 11:56 Uhr
Auf Spurensuche in Hongkong: Im Dokumentarfilm «Seaspiracy» entdeckt der 27-jährige Filmemacher Ali Tabrizi aus England die dunklen Seiten der Fischindustrie. Zum Beispiel die Abschlachtung von Haien in Asien wegen ihrer Flossen.
Foto: Netflix
1/14
Eliane Eisenring

Die Bilder sind schockierend: In seinem Dokumentarfilm «Seaspiracy» zeichnet der 27-jährige Brite Ali Tabrizi ein düsteres Bild der Ozeane. Er zeigt abgeschlachtete Delfine, Haie ohne Flossen und Wale, die an Fischernetzen erstickt sind –indirekte Opfer der Fischindustrie.

Das Fazit des Filmemachers: «Hört auf zu fischen! Und – nur logisch, Verzichtet auf Fisch!»

Die eineinhalbstündige Dokumentation sorgte vor allem in den sozialen Medien für Widerspruch. Einig ist man sich aber, dass Tabrizi ein wichtiges Thema anspricht. Denn: Im Gegensatz zu den Problemen in der Fleischindustrie werden die des Fischfangs bisher kaum diskutiert.

Fischkonsum nahm sogar zu

So essen auch viele, die Fleischkonsum bewusst vermeiden, weiterhin Fisch. In der Schweiz ist der Fisch- im Vergleich zum Fleischkonsum zwar gering: 2019 wurden 47,8 Kilogramm Fleisch pro Kopf verzehrt, aber lediglich 8,5 Kilo Fisch.

Doch während der Fleischverbrauch in den letzten zehn Jahren konstant zurückging, gibt es beim Fischkonsum keinen Abwärtstrend. Im Gegenteil: Von 2019 bis 2020 nahm er sogar um 0,3 Kilogramm zu.

Vegane Fischalternativen wenig verbreitet

Die unterschiedliche Sichtweise von Fleisch- und Fischkonsum erklärt Simone Fuhrmann von der Organisation Swissveg mit fehlendem Hintergrundwissen zum Thema Fisch. «Oft fehlt auch die Empathie, da Fische sich weniger mitteilen können als Landtiere und anders sind als zum Beispiel herzige Kälber.»

Die Folgen spiegeln sich im Lebensmittelangebot: Während man in den Läden schon seit längerem Burger-Patties aus Randen und Pouletgeschnetzeltes aus Tofu kaufen kann, sind vegane Fischalternativen noch nicht verbreitet.

Nachfrage nimmt zu

Nur Spezialhändler wie der Onlineshop Lola vegan bieten schon seit über fünf Jahren pflanzlichen Fisch an.

Das ändert sich aber gerade. Coop hat 2020 einen Thunfischersatz ins Sortiment aufgenommen, diesen März kamen vegane Fischstäbchen dazu. Auch Migros bietet seit letztem Jahr pflanzlichen Thon an. Und in Bern produziert ein Unternehmen seit kurzem Räucherlachs aus Rüebli.

Die Nachfrage ist laut Lola vegan zuletzt gestiegen, wohl auch, weil der vegane Lachs ein Schweizer Produkt ist.

Doku Zuschauer sollen Konsum hinterfragen

Generell rechnen die Detailhändler damit, dass das Bedürfnis nach alternativen Angeboten in den nächsten Jahren wächst.

Filme wie «Seaspiracy» tragen dazu bei, vor allem veganen Fisch in den Fokus zu rücken. So hofft Swissveg, dass die Doku Zuschauer dazu bringt, ihren Fischkonsum zumindest zu hinterfragen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?