Neue Studie erklärt das Phänomen um den Sinusknoten
Darum kann Corona Herzprobleme auslösen

Lange war nicht ganz klar, warum einige Infizierte nach der Erkrankung über Herzrhythmusstörungen klagen. Nun zeigt eine Studie aus Amerika, dass das Coronavirus grosse Schäden in bestimmten Zellen anrichten kann.
Publiziert: 20.04.2022 um 16:18 Uhr

Wer an Corona erkrankt, verspürt im besten Fall Erkältungssymptome und Fieber. Nach einigen Tagen ist man aber wieder auf den Beinen. Trotzdem bestehen weiterhin Risiken. Einige Erkrankte klagen Wochen nach einer Infektion über Schmerzen in der Brust – Diagnose: Herzrhythmusstörungen. Warum solche Störungen am Herz nach einer Corona-Infektion auftreten können, war lange unbekannt.

Nun hat eine neue amerikanischen Studie, die im «Circulation Research Journal» publiziert wurde, eine erste mögliche Erklärung dafür geliefert. Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, konnte diese erstmals aufzeigen, dass Sars-CoV-2 in Zellen des körpereigenen Herzschrittmachers, auch Sinusknoten genannt, einen enormen Schaden anrichten kann. Gemäss der Studie wird dabei ein Prozess namens Ferroptose eingeleitet.

Corona-Infektion kann Zellentot im Herz zur Folge haben

Die Ferroptose bewirkt, dass Zellen im Sinusknoten zerstört werden. Gleichzeitig setzt die Zelle sogenannte reaktive Sauerstoffspezies (ROS) frei. Diese greifen dann auch die umliegenden Zellen an und vergrössern so den Schaden.

Die meisten Menschen, die sich mit Corona infizierten, waren während der Studie nach wenigen Tagen wieder fit. Bei einigen änderte sich das aber nach gewisser Zeit wieder.
Foto: IMAGO/Lobeca
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Dabei zeigte sich: Nur in den Zellen des Sinusknotens kam es zur Ferroptose, alle anderen Zelltypen blieben verschont, so Dr. Shuibing Chen, einer der Co-Autoren der Studie.

Das haben die Forschenden mittels Tierversuchen und in menschlichen Stammzellen nachgewiesen. Dabei wurden letztere mittels fortgeschrittener zellbiologischer Verfahren zu Zellen umgeformt, die ähnlich aufgebaut sind wie jene des Sinusknotens.

Mit ihrer Hilfe konnte dann anschliessend nachgewiesen werden, dass sich die Zellen mit Sars-CoV-2 infizieren konnten. Sogar den Entzündungsprozess konnten die Forschenden beobachten.

Schaden am Sinusknoten führt zu Herzrhythmusstörungen

Eine Ferroptose kann gravierende Folgen haben. Denn der Sinusknoten spielt für den Kreislauf des Menschen eine enorm wichtige Rolle. Er besteht aus Muskelzellen, die selbstständig einen elektrischen Impuls abgeben können. Dabei ziehen sie sich kräftig zusammen und entspannen sich danach von selbst wieder. Es kommt zum Herzschlag.

Wird der Sinusknoten beschädigt, kann das zu Herzrhythmusstörungen führen. Das heisst, das Herz schlägt zu langsam, zu schnell oder unregelmässig, was zu Symptomen wie Schwindel, Schwächegefühl oder Ohnmacht führen kann.

Ab einem gewissen Alter steigt das Risiko für solche Störungen an. Wer sich allerdings gesund ernährt, viel Sport treibt und nicht raucht, hat weniger zu befürchten. (ced)


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