Freispruch für St. Galler Arzt
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Freispruch für Arzt:Sex-Affäre zwischen Ärzten endet tödlich

Italienerin starb nach Sexspielen
Vater von Francesca L. kritisiert Freispruch von St. Galler Arzt

Die Italienerin Francesca L. verstarb nach Sexspielen in einer St. Galler Wohnung. Ihr Partner, der Arzt René F., wurde von sämtlicher Schuld freigesprochen. Der Vater der Toten kritisiert den Entscheid.
Publiziert: 19.03.2021 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2021 um 19:32 Uhr
Francesa L. starb in der Schweiz im Jahr 2015.
Foto: Facebook
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Der 11. August 2015 endete für die Italienerin Francesca L.* (†32) tödlich. Die Ärztin aus Como (I) starb nach einer Sexnacht in der St. Galler Wohnung ihres Berufskollegen René F.* (55).

Die harten Praktiken und Fesselspiele hinterliessen Spuren am Körper der Frau: blaue Flecken, Hämatome, Kratzer und Narben.

Das Problem: Die Gerichtsmedizin konnte nicht feststellen, woran die Frau genau verstorben ist. «Denkbar ist vieles. Es gibt keine Hinweise auf ein Fremdeinwirken», sagte der Experte Stefan Pollak.

Arzt freigesprochen

Der Mann wurde wegen fahrlässiger Tötung und Unterlassung der Nothilfe angeklagt, doch vor dem Gericht am Mittwoch vollumfänglich freigesprochen.

Er habe die Frau bereits regungslos über dem Balkongeländer hängend aufgefunden. Es sei ihm klar gewesen, dass sie bereits tot gewesen sei. «Weswegen ich sie nicht reanimiert habe», so René F.

Die Einzelrichterin Sabrina Häberli schenkte ihm Glauben. «Die sexuelle Beziehung war jederzeit einvernehmlich. Es wurden diverse Sachverhaltsversionen aufgezeigt, aber jene des Beschuldigten ist für mich die plausibelste.»

«Viele Fehler gemacht»

Dieser Entscheid macht dem Vater der Verstorbenen schwer zu schaffen. «Ich bin nicht zufrieden. Ich habe gesehen, dass viele Fehler gemacht wurden», sagt er zu «20 Minuten». Der Sizilianer, der selbst Rechtsmediziner ist, sei überzeugt, dass die Untersuchung «schlampig» verlaufen sei. Nur auf Druck der Familie sei es überhaupt zu einem Gerichtsverfahren gekommen.

Francesca L. galt als untergewichtig, als sie sich in einer heissen Sommernacht mit F. traf. Sie könnte zu wenig Wasser getrunken und nach dem Brutalo-Sex kollabiert sein, so eine Theorie. Dagegen spricht allerdings die geschilderte Auffindesituation, die sich auch mit Computermodellen nicht plausibel erklären liess.

Familie will schriftliches Urteil abwarten

Der Vater von Francesca L. äussert Zweifel am Obduktionsbericht. «Zudem hat der Beschuldigte nur Entlastendes vorgebracht und ansonsten nichts zur Aufklärung des Falles beigetragen.»

Die Familie will nun das schriftliche Urteil abwarten und dann entscheiden, ob sie dieses weiterzieht. (man)

* Name geändert

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