PMEDA AG in Liquidation
Umstrittene IV-Gutachterstelle ist am Ende

Die PMEDA AG wird in Zukunft keine medizinischen Abklärungen mehr vornehmen. Das Unternehmen des umstrittenen Neurologen Henning Mast befindet sich «in Liquidation». Von 2013 bis 2022 kassierte PMEDA von der IV 26,7 Millionen Franken für medizinische Gutachten.
Publiziert: 03.12.2023 um 11:11 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2023 um 08:30 Uhr
Die PMEDA AG des Arztes Henning Mast (70) erklärte in der Vergangenheit auffällig viele Menschen für gesund – und verschonte Versicherungen damit vor Zahlungen in Millionenhöhe.
Foto: ZVG
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Thomas SchlittlerWirtschaftsredaktor

Die PMEDA AG des Neurologen Henning Mast (71) ist Geschichte. Laut Handelsregisteramt des Kantons Zürich befindet sich die umstrittene IV-Gutachterfirma «in Liquidation», wie der SRF-«Kassensturz» diese Woche berichtete. Am 20. November wurde ein Schuldenruf publiziert.

Eine Anfrage von SonntagsBlick zu den Gründen dazu liessen die Verantwortlichen diese Woche unbeantwortet.

Das Ende von PMEDA kommt nicht unerwartet: Anfang Oktober hatte das Bundesamt für Sozialversicherungen mitgeteilt, dass die IV in Zukunft nicht mehr mit der PMEDA zusammenarbeiten werde. Die Behörde folgte damit einer Empfehlung der Eidgenössischen Kommission für Qualitätssicherung in der medizinischen Begutachtung, die in PMEDA-Gutachten «gravierende formale und inhaltliche Mängel» festgestellt hatte.

Die Ärzte, die für die «gravierenden Mängel» verantwortlich sind, dürfen jedoch weiterhin für die IV tätig sein. Auf der aktuellen Liste der Sachverständigen-Zweierteams, die nach Zufallsprinzip für IV-Gutachten eingesetzt werden, stehen mehrere Mediziner, die jahrelang für PMEDA gearbeitet haben.

Von 2013 bis 2022 durfte PMEDA für die IV rund 2500 medizinische Gutachten ausstellen und kassierte dafür 26,7 Millionen Franken. Dabei erklärten Mast und sein Team auffällig viele Menschen für gesund – und ersparten Versicherungen damit Zahlungen in Millionenhöhe.

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