Ramadan in der Schweiz
Eid Mubarak! Fertig Fasten

Für zwei Milliarden Muslime endete am Freitag der Fastenmonat. Auch in der Schweiz beschäftigte es Schulen, Detailhändler und Fussballklubs.
Publiziert: 23.04.2023 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 11:51 Uhr
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Camille KündigRedaktorin SonntagsBlick

Essen und Trinken gibt es nur nach Sonnenuntergang – nachts dagegen wird für Familie, Freunde und Kollegen umso üppiger aufgetischt: In den 29 Tagen bis Freitag fasteten die rund zwei Milliarden Muslime weltweit. Es gehört zu den fünf Grundpflichten des Islams. Vorgestern feierte die muslimische Gemeinschaft in der Schweiz dann das Zuckerfest, auch als Bayram bekannt.

Bayram interessant für den Detailhandel

Zur Feier des Fastenbrechens gab es vor allem für Kinder Geschenke und Süssigkeiten. Der muslimische Anteil der Schweizer Bevölkerung liegt über fünf Prozent, das sind etwa 450'000 Menschen – also interessant für Händler. «Acht Ideen und Produkte für Ramadan-Deko und das Zuckerfest 2023», schreibt etwa der Interieur-Shop Westwing. Die Migros schrieb zu Beginn des Fastenmonats auf ihrer Instagram-Seite: «Wir wünschen allen Fastenden und Familien einen schönen Ramadan.»

Manor passte in der Romandie pünktlich zu Bayram sein Frühstücksangebot an, wie Sprecherin Claire Freudenberger sagt. «Manora Genf hat am Freitag mit viel mehr Volumen beim Frühstück gerechnet, so dass unsere Kundinnen mit ihren Familien profitieren können – und es gab ein orientalisches Gericht.» Denner hatte eigens zum Ramadan einen Halal-Hühneraufstrich als XXL-Multipack im Angebot. Bei Aldi gab es zwar keine Aktion zum Ramadan, dafür stieg die Nachfrage nach Datteln – in der Tradition des Propheten Mohammed wird das Fasten mit dieser Frucht gebrochen.

Während dem Ramadan gibt es Essen und Trinken nur nach Sonnenuntergang – dafür wird in der Nacht für Familie, Freunde und Kollegen gern umso grösser aufgetischt.
Foto: EPA
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Ramadan auch Thema für Sportvereine und Schulen

Der Ramadan beschäftigte auch die Super-League-Klubs. Im Kader von Lugano etwa fasteten sieben Spieler. Laut Trainer Mattia Croci-Torti war vor allem der Verzicht auf Getränke eine grosse Herausforderung. Im Blick erklärte er: «Die Spieler werden jeden Tag von unseren Ernährungsberatern kontrolliert.» Auch an manchen Schulen war der Ramadan spürbar: Das Zuckerfest ist für Muslime ein Feiertag, manche Kinder beantragen daher, vom Unterricht befreit zu werden. «Wir spüren eine leichte Zunahme bei den Dispensationsgesuchen für den Bayram», sagt Daniel Kachel, Präsident des Zürcher Oberstufenverbands Sek ZH, zu SonntagsBlick. Die Tendenz lässt sich nicht schweizweit verifizieren. Sicher ist: Die Migros zog mit ihrem Social-Media-Post den Zorn gewisser rechter Politiker auf sich. Mehrheitlich erntete sie allerdings Lob. In der Kommentarspalte bedanken sich zahlreiche User, posten Herzen und Sätze wie «Ich bin ein Migros-Kind».

Tristan Cerf, Sprecher des Detailhändlers: «Grundsätzlich wünschen wir allen Gemeinschaften aus unserer Kundschaft ein frohes Fest.» Die Aktion in drei Landessprachen sei als Anerkennung eines kulturellen und nicht eines religiösen Phänomens gedacht gewesen. Zu Beginn des Ramadans hatte der Vatikan eine Grussbotschaft an die muslimische Gemeinschaft gerichtet, Christen und Muslime zum gemeinsamen Engagement für Gerechtigkeit und Frieden aufgerufen.

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