Schaffhauser Parlament entscheidet
Steuerzahler müssen Kaffeeplausch finanzieren

Um den Austausch untereinander zu verstärken, soll das Schaffhauser Kantonsparlament mehr Kaffeepausen machen. Für den Kaffee und das Gipfeli sollen die Steuerzahler blechen – über 10'000 Franken.
Publiziert: 23.11.2022 um 12:38 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2022 um 19:11 Uhr

Die Idee ist schön. Gemeinsam Pause machen, Kaffee trinken und ein Gipfeli essen. Genau das solle das Schaffhauser Kantonsparlament in Zukunft regelmässig machen. Um den Austausch zu fördern und die Sitzungen vielleicht dadurch zu verkürzen, «weil man gewisse Dinge in der Pause klären kann», erklärte Kantonsrat Matthias Freivogel in seinem Antrag, wie die «Schaffhauser Nachrichten» berichten.

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«Wenn wir mit den Fraktionskollegen in die Beiz gehen – seien wir ehrlich –, lästern wir, aber Lösungen finden wir keine.»
SVP-Politiker Markus Müller
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Während der Corona-Zeit habe man solche Pausen gemacht, und diese Tradition müssen fortgesetzt werden. Damals zahlte bereits der Staat für die Verpflegung. Die Kosten beliefen sich auf über 10'000 Franken. Auch das müsse fortgeführt werden, so Freivogel. Die volle Unterstützung hatte der SP-Politiker aber nicht. Sich auf Kosten des Steuerzahlers Kaffee bezahlen zu lassen, sei nicht richtig.

Zumal die Pausen nicht immer auch mit politischen Inhalten gefüllt werden. «Wenn wir mit den Fraktionskollegen in die Beiz gehen – seien wir ehrlich –, lästern wir, aber Lösungen finden wir keine. Lösungen können wir nur über die Parteigrenzen hinweg finden», sagte SVP-Politiker Markus Müller laut den «Schaffhauser Nachrichten». Am Ende stimmte der Rat dem Vorschlag zu.

Der Schaffhauser Kantonsrat soll öfters Kaffeepausen machen. Dafür zahlen sollen die Steuerzahler.
Foto: Shutterstock
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«Das finde ich gschämig»

Erst Anfang November sorgte der Grosse Stadtrat von Schaffhausen für Wirbel. Ratspräsidentin Nathalie Zumstein (68) hatte ihren Kollegen einen öffentlichen Rüffel erteilt. Bei einem Ausflug am 27. September hatten sich einige Politiker knapp 60 Digestifs auf Kosten der Steuerzahler bestellt. Die Ratspräsidentin: «Das finde ich gschämig.»

Wie hoch die Rechnung der Politiker war, liess Zumstein offen. Konsequenzen werde der grosszügige Umtrunk wohl eher nicht haben, liess die Ratspräsidentin gegenüber Blick durchblicken: «Die Beträge, um die es sich handelt, sind auf die ganze Rechnung gesehen minimal.» (jmh)

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