Erste Asiatische Killer-Hornisse im Tessin entdeckt
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2020 in den USA gesichtet:Asiatische Riesen-Hornisse löscht Bienenvölker aus

Imker alarmiert über eingeschleppte Bienen-Feindin
Erste Asiatische Killer-Hornisse im Tessin entdeckt

Sie macht sich mit Vorliebe über Bienen her und gehört eigentlich nicht hier her: die Asiatische Hornisse. Jetzt ist sie auch im Tessin angekommen.
Publiziert: 28.10.2020 um 17:35 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2020 um 11:47 Uhr
Myrte Müller

Die Entdeckung alarmiert Tessiner Imker: Ein Bienenzüchter beobachtet an seinem Stock in Ludiano TI eine exotische Hornisse. Der Mann aus dem Bleniotal meldet den Fund dem kantonalen Baudepartement. Schnell steht fest: Beim drei Zentimeter grossen Insekt handelt es sich um eine Asiatische Hornisse, genauer um eine Arbeiterin. Keine gute Nachricht. Denn die Räuberin gilt als sehr gefährlich. «Sie ist eine erbarmungslose Jägerin», erklärt Davide Conconi, Präsident des Tessiner Imker-Verbandes.

Auf ihrem Speiseplan stehen Honigbienen. Ihre Taktik ist die Belagerung. Postiert vor den Eingängen der Waben, lauert die Asiatische Hornisse auf ihre ausschwärmenden Opfer. Sie ist eine regelrechte Kunstfliegerin, kann in der Luft stehen und sogar rückwärts fliegen. Gejagt wird im Flug und ohne Erbarmen. Durch die Bedrohung vor der Haustür, wagen sich die Bienen nicht aus ihrem Stock, können keinen Nektar mehr heimtragen. So kann die «Vespa velutina» ein ganzes Bienenvolk vernichten.

Hornisse stammt aus Südostasien

Zwar stammt diese gefährliche Hornissenart aus Südostasien. Doch über eine Frachtladung erreicht 2004 eine Königin die Stadt Bordeaux, versteckt in chinesischem Geschirr. Seither verbreitet sie sich. Auf Mallorca, in Italien, Frankreich, Portugal, Belgien und im deutschen Schwarzwald wurden Exemplare gesichtet. Untersuchungen in Frankreich ergaben, dass die Hornisse sich mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von jährlich 78 Kilometern ausbreitet.

Tessiner Imker bangen um ihre Bienen.
Foto: imago images/Marius Schwarz
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Die Entdeckung der Vespa velutina im Tessin ist die dritte in der Schweiz. Bereits 2017 verflog sich eine Hornisse vom französischen Grenzgebiet in den Jura. Im Sommer 2020 meldet auch Genf die Sichtung der Killer-Hornisse. Jetzt ist sie auch im Südkanton angekommen.

Stich kann schwere allergische Reaktionen auslösen

Im Bleniotal hat man die Umgebung rund um den Bienenstock geprüft und keine weiteren Hornissen gefunden. Der Kanton geht daher davon aus, dass ein Tourist das Insekt eingeschleppt hat. Der Appell: Wer die ungewöhnliche Hornisse sieht, solle dies unverzüglich dem Amt melden.

Für Menschen ist die Asiatische Hornisse nur gefährlich, wenn ihr Stich eine allergische Reaktion auslöst. Aber: Der Stich ist sehr schmerzhaft, kann noch eine Woche lang spürbar sein.

Nest von riesiger Hornissenart in den USA vernichtet

Eine verwandte Hornissenart versetzt derzeit die USA in Angst und Schrecken. Es ist die grosse Schwester der Vespa velutina, die Japanische Riesenhornisse oder auch Vespa mandarinia genannt. Sie wird bis zu fünf Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von sieben Zentimetern. Ihr Stachel misst bis zu sechs Millimeter und kann tödlich sein.

Ein Nest wurde von den Behörden in «Austronauten»-Schutzanzügen kürzlich entfernt. In Japan sterben jährlich rund 40 Menschen an den Folgen allergischer Reaktionen auf Hornissenstiche. Bislang allerdings wurde diese Hornissenart in Europa nicht entdeckt.

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