Trotz hoher Temperaturen diese Woche
Darum solltest du aktuell nicht in Flüssen baden

Wer sich nicht selbst gefährden will, sollte auf Abkühlung in fliessenden Gewässern verzichten. Das rät die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft.
Publiziert: 16.07.2024 um 19:01 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2024 um 13:49 Uhr
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Sandra MeierJournalistin News

Sonnenstrahlen und sommerliche Temperaturen locken in den nächsten Tagen nach draussen. Am Freitag winkt endlich der erste «Hitzetag» mit über 30 Grad. Doch wer Abkühlung in hiesigen Gewässern sucht, sollte vorsichtig sein. 

Zwei Leichen wurden allein in den vergangenen zwei Tagen aus dem Rhein bei Rheinau ZH gezogen. In Flüssen zu baden, kann lebensgefährlich werden. Der viele Regen der letzten Wochen macht die Situation prekär. Christoph Merki, Mediensprecher der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG, sagt gegenüber Blick: «Wir raten dringend davon ab, in Flüssen zu schwimmen oder zu baden oder mit dem Gummiboot unterwegs zu sein.» Ein anderer Fall sei dies bei organisierten Boots-Touren mit professionellen Guides, die selber Risikoeinschätzungen vornehmen. 

Schwemmholz, trübes Wasser, Fliessgeschwindigkeit

Grund dafür seien die hohen Pegelstände. «Das Wasser hat mehr Kraft und fliesst schneller», so Merki. Selbst normalerweise sichere Ausstiegsstellen seien nicht mehr «ganz so sicher». Zudem erschwere das trübe Wasser die Sicht. Auch Schwemmholz, das wegen Unwettern in zahlreichen Gewässern treibe, berge Gefahr – insbesondere, wenn die Fliessgeschwindigkeit so hoch wie aktuell sei.

Baden in Flüssen wie hier in der Aare bei Bern? Aktuell keine gute Idee.
Foto: Keystone
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Die starke Strömung wurde vergangene Woche zwei Böötlern zum Verhängnis. Sie wurden auf dem Rhein über das Wehr bei Rheinau gespült. Passanten konnten die Frau, eine 28-jährige Schweizerin, nach dem Schlauchbootunfall retten. Der deutsche Mann (†37) wurde am Sonntag tot aus dem Wasser geborgen. 

Keine Normalisierung in Sicht

Merki rät, sich vor dem Sprung ins kühle Nass ein Bild der Lage zu machen und den gesunden Menschenverstand walten zu lassen. «Es ist wichtig, dass man den Flussabschnitt und die gefährlichen Stellen kennt.» Wer sich bereits in einer gefährlichen Situation befindet, soll auf keinen Fall gegen die Strömung schwimmen, sondern im 45-Grad-Winkel gegen das Ufer.

Mit einer Prognose ist Merki vorsichtig. Und er warnt auch: Die Gefahrenstufen können trügerisch sein. «Schwimmen kann schon gefährlich sein, bevor die erste Gefahrenstufe erreicht ist.» Allein der Abfluss der Aare bei Schönau in Bern liege mit 313 Kubikmetern pro Sekunde aktuell doppelt so hoch wie im Jahresdurchschnitt (157).

Die nächsten sonnigen Tage dürften dabei wenig Abhilfe schaffen. «Ich rechne nicht damit, dass sich die Lage in den nächsten Tagen normalisiert.» Deshalb gilt: Wer sich nicht gefährden will, sollte vorerst in offiziellen Badis Abkühlung suchen.

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