Wirbel um Toyota-Plakat mit Anja Leuenberger
Kanton überklebt «sexistische» Autowerbung

Im Kanton Waadt wird streng gegen sexistische Werbung vorgegangen. In der Stadt Lausanne wurde ein als aufreizend empfundenes Plakat für den neuen Toyota Prius verboten und kurzerhand überklebt.
Publiziert: 08.09.2023 um 19:28 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2023 um 20:16 Uhr

«Neuer Stil, mehr Leistung und starke Werte» – so wirbt die Automarke Toyota für ihr neues Prius-Modell. Ob mit dem Slogan das Model Anja Leuenberger (31) oder das Auto gemeint ist, bleibt offen. Denn der nächste Satz lautet: «Folgen Sie Anja und dem neuen Toyota Prius».

Auf dem Plakat posiert Leuenberger in einem schulterfreien, bodenlangen Kleid mit Beinschlitz vor dem Wagen. In einer Verfügung vom 30. August stufte die zuständige Waadtländer Kommission die Werbung als «sexistisch» ein, wie «24 Heures» berichtet.

Die Begründung: «Die abgebildete Person trägt ein Kleid mit seitlichem Ausschnitt. Dieser gibt den Blick auf ihr Bein frei, das in einer anzüglichen Position angewinkelt ist». In Kombination mit den goldenen Keilsandaletten und dem Blick des Models entstehe ein «sexualisierter Eindruck».

Das Werbeplakat für den neuen Toyota Prius wird als sexistisch wahrgenommen.
Foto: JEAN-GUY PYTHON
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Keine «natürliche Verbindung» zwischen Model und Auto

Es sei «vielleicht möglich, sich vorzustellen, dass die Frau dieses Auto tatsächlich fährt», räumt die Kommission gegen sexistische Werbung ein. Es fehle aber eine «natürliche Verbindung» zwischen der Frau im Abendkleid und dem «Alltagsfahrzeug». Lausanne handelte sofort und liess die drei Plakate in der Stadt überkleben.

Toyota-Sprecher Björn Müller reagiert auf die Kritik, wie «24 Heures» weiter berichtet. «Die Kampagne zielt in keiner Weise darauf ab, das Fahrzeug in einem sexistischen Kontext zu bewerben. Sollte dies nicht erkennbar sein, möchten wir uns dafür entschuldigen.» Anja Leuenberger, offizielle Botschafterin von Toyota Schweiz, setze sich laut Müller aktiv für Gleichberechtigung und eine nachhaltigere Welt ein.

Nach Angaben des Toyota-Sprechers seien neben dem Waadtländer Plakatverbot keine weiteren Beschwerden eingegangen. Die Werbung war in der ganzen Schweiz zu sehen und ist Ende letzter Woche ausgelaufen. (gs)

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