Held vom Helikopterabsturz von Petit Combin erzählt
«Wir waren kurz vor der Landung, als die Hölle losbrach»

Bei einem tragischen Helikopterunglück im Wallis starben vergangene Woche drei Menschen – wegen eines heldenhaften Briten überlebten aber auch drei.
Publiziert: 09.04.2024 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2024 um 13:19 Uhr

Am vergangenen Dienstagmorgen gegen 9.25 Uhr stürzte ein Helikopter am Petit Combin im Wallis ab. Die Maschine, geflogen von Vincent T.* (†34), rutschte etwa 800 Meter die Nordwand des Gipfels hinunter. Neben dem Piloten starben auch der Bergführer John P.* (†45), ein Schweizer mit US-Wurzeln und der Ire Conor A.* (†34).

Dank dem Briten Edward C.** (68) überlebten die restlichen Insassen – er stiess die beiden Brüder Ted H.** (18) und Guy H.** (23) aus dem Helikopter, als dieser den Hang hinunterrutschte. So rettete er ihnen das Leben. Der Held befindet sich momentan in einem Spital in Sion VS, wo die «Daily Mail» ihn interviewte.

«Die Hölle brach los»

Der dreifache Grossvater kam mit einem gebrochenen linken Arm, einem gebrochenen Handgelenk, einem zertrümmerten Schlüsselbein und sieben gebrochene Rippen davon. Er erzählt, wie die Gruppe landen wollte, als das Drama passierte: «Wir waren kurz vor der Landung, als die Hölle losbrach.»

Edward C. rettete bei dem Helikopterabsturz zwei weiteren Insassen der Maschine das Leben.
Foto: Screenshot Instagram
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Es sei normal, dass Schnee aufgestoben werde, wenn eine Maschine lande, erklärt er. «Aber plötzlich gab es eine Menge Schnee, und diese sehr grossen Brocken schlugen gegen die Windschutzscheibe, und es gab diesen gewaltigen Lärm.» Da wurde ihm klar: Er musste aus dem Helikopter raus.

Fiel in eine Gletscherspalte

C. löste seinen Gurt – was danach passierte, weiss er nicht mehr genau: «Ich glaube, ich bin einfach in Guy gestolpert, als ich heraussprang und Teddy festhielt, und beide fielen mit mir hinaus.» Er schaffte es aus der Maschine – woraufhin er 500 Meter den Gletscher hinabrutschte, um schlussendlich in eine Gletscherspalte zu fallen.

«Ich muss etwa 30 Meter tief gefallen sein und landete auf einer Schneebrücke, auf der sich ein Teil des Schnees und des Eises angesammelt hatte», erzählt der Brite. Diese hatte seinen Sturz abgefangen – war aber wohl nicht sehr stabil, da sein Fuss darin einsank. «Ich habe keine Ahnung, wie tief die Brücke war, aber wenn sie zusammengebrochen wäre, hätte ich wahrscheinlich nicht überlebt.»

Bereits drei Operationen

Ihm gelang es, mit seinem Handy Hilfe zu holen. Nach der Rettungsaktion wurde C. ins Spital gebracht, wo er über das Wochenende bereits dreimal operiert wurde.

Die beiden Brüder rutschten nach dem Fall aus dem Helikopter mehr als 1000 Meter hinunter – überlebten aber mit leichten Verletzungen – dank des britischen Helden. (zun)

*Name geändert

**Name bekannt

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