Luzern präsentiert Flüchtlings-Knigge
Wir sagen «Grüezi» und grapschen nicht!

Jetzt steht der Luzerner Fasnacht nichts mehr im Weg. Nach den sexuellen Übergriffen an Silvester in Deutschland hat der Kanton für die Narrenzeit einen Flyer mit Benimm-Regeln für Flüchtlinge aufgesetzt.
Publiziert: 27.01.2016 um 19:23 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:55 Uhr
Benimm-Regeln für Asylsuchende im Kanton Luzern.
Foto: Kanton Luzern

In knapp zwei Wochen hat der Kanton Luzern einen Knigge für Migranten aus dem Boden gestampft. «An diese Regeln müssen sich alle halten», steht auf dem sechsseitigen Flyer, den das Gesundheits- und Sozialdepartement heute im Asylzentrum Hirschpark präsentiert hat. 

Darauf heisst es beispielsweise: «Körperkontakt findet nur zwischen Personen statt, die sich kennen, und es müssen beide einverstanden sein. Sexuelle Gewalt ist verboten. Dazu gehören auch unerwünschte Berührungen. Auch sexuelle Handlungen von Erwachsenen mit Kindern unter 16 Jahren sind strafbar.» Piktogramme tragen zum besseren Verständnis bei. 

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Neben der Gleichberechtigung von Mann und Frau geht es um die Rechte von Kindern: «Gewalt gegen Kinder ist streng verboten.» Auch das öffentliche Leben ist Thema im Regelwerk: «Im Sommer oder bei Festen sind die Menschen für gewöhnlich leichter gekleidet.»

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Und auch ganz Allgemeines steht drin: Etwa, dass wir «Grüezi» und «Ade» sagen.

Hintergrund des Flyers sind die sexuellen Übergriffe an Silvester in Deutschland. «Wir erhielten etliche Reaktionen darauf», sagt Silvia Bolliger, Sprecherin des Gesundheits- und Sozialdepartements. Die Leute waren im Hinblick auf die bevorstehende Fasnacht in Sorge. 

Der Flyer wurde denn auch gezielt auf den Fasnachtsstart am 4. Februar produziert. Man wolle ihn aber in jedem Fall nachhaltig gestalten und auch nach der Fasnacht noch nutzen, heisst es beim Kanton. (mad)

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