Kampf gegen Vögel in der Stadt
Seniorin wegen Tauben-Fütterung in Luzern verurteilt

Sie wollte etwas Gutes tun: In Luzern muss eine Seniorin 100 Franken Strafe zahlen, weil sie unerlaubterweise Tauben gefüttert hat. Dahinter steckt eine städtische Strategie gegen erhöhte Taubenbestände.
Publiziert: 04.07.2023 um 15:04 Uhr

Friedlich im Park sitzen und die Tauben füttern. Es ist ein altes Klischee von Senioren. Doch in der Stadt Luzern ist das verboten, wie eine über 90 Jahre alte Dame bitter zu spüren bekommt. Ihre Tierliebe wurde ihr zum Verhängnis. Sie fütterte im April 2023 immer wieder die Tauben. Wo genau ist nicht aus dem Strafbefehl ersichtlich. Nur so viel: Sie wurde dabei von der Polizei erwischt, wie «Zentralplus» berichtet. Denn die wilde Fütterung der Tiere ist gemäss kantonalem Jagdgesetz seit 2018 nicht mehr erlaubt – man braucht eine Bewilligung dafür.

Darum kassierte sie einen Strafbefehl. Die Luzerner Staatsanwaltschaft verurteilte die Seniorin wegen «mehrfacher Fütterung wild lebender Vögel ohne Bewilligung». Für das Tauben-Vergehen bekam sie eine Busse von 100 Franken aufgebrummt. Damit kommt die Seniorin noch glimpflich davon. Laut Jagdgesetz können bis zu 20'000 Franken fällig werden. Eine Bewilligung gibt es übrigens dann, wenn die Fütterung nicht die öffentlichen Interessen beschneiden.

«Dein Brot gibt Kot»

Der Grund für die Härte gegen das Taubenfüttern: Die Stadt hat schon länger ein Problem. Es hat einfach zu viele Tauben. Darum wurde schon 2001 ein spezielles Projekt lanciert, um den Bestand zu verringern. Erst Mitte Mai wurden zum Beispiel wieder Plakate aufgehängt, um den Bewohnern zu verdeutlichen, dass sie unter keinen Umständen die Tauben füttern sollten.

Eine ältere Dame wurde mehrfach dabei erwischt, wie sie unerlaubterweise Tauben in der Stadt Luzern fütterte. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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Dazu liess sich die Stadt den Slogan «Dein Brot gibt Kot» einfallen. «Als relativ grosse Tiere geben sie viel Kot ab, der dann auf den Gebäuden anfällt», sagt Monika Keller von der Stadt Luzern zu «Zentralplus». Die Massnahmen hätten Wirkung gezeigt, so Keller. «Momentan zählen wir durchschnittlich rund 100 Tiere an zehn ausgewählten Standorten in der Stadt Luzern.» Am Anfang seien es rund 300 Tauben gewesen. Die gebüsste Seniorin gab den Tauben übrigens kein Brot, sondern Reis zum Aufpicken. Dass die Tiere davon explodieren können, ist ein Mythos. (ene)

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