«Carlos»-Prozess beendet, Urteil nächste Woche
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Carlos erschien nicht:«Carlos»-Prozess beendet, Urteil nächste Woche

BLICK nennt ihn ab sofort beim richtigen Namen
Warum Carlos jetzt Brian heisst

Der Prozess gegen den 24-jährigen Brian beherrschte gestern Mittwoch die Schlagzeilen. Brian? Brian ist Carlos. BLICK nennt ihn ab sofort beim richtigen Namen.
Publiziert: 31.10.2019 um 02:21 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2019 um 10:05 Uhr

«Um diesen Jugendlichen geht es, nennen wir ihn Carlos.» Dieser Satz ging am Sonntagabend, 25. August 2013, über den Fernseher. Es lief der Dok-Film «Der Jugendanwalt». Die ganze Schweiz sah dort, wie der junge Muskelprotz namens Carlos im Sondersetting lebte, wütete und wie die Justiz versuchte, den noch minderjährigen Straftäter mittels umstrittener Methoden auf die richtige Bahn zu bringen.

Carlos, der gar nicht so heisst, war im Dok-Film nur ein Statist. Er wurde als Beispiel genommen, um zu zeigen, wie die Justiz mit kriminellen Teenies umgeht: Er erhielt eine 4,5-Zimmer-Wohnung und exklusives Training bei einem Thaibox-Star. Kostenpunkt: monatlich 22'000 Franken, wie der zuständige Jugendanwalt publik machte.

Die Empörung war riesig. Carlos beherrschte die Schlagzeilen. Die Justiz pfiff die Sondersetter schliesslich zurück, der Muskelprotz wurde auf freien Fuss gesetzt. Eine ihm vorgeworfene Messerattacke brachte ihn später unschuldig monatelang in U-Haft. 2017 kassierte er 18 Monate Gefängnis, weil er einen Bekannten verprügelt hatte.

So sieht Brian heute aus. Er bezeichnet sich selbst als «Kämpfer».
Foto: Screenshot SRf
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Bitte um richtigen Namen in SRF-Sendung

Hinter Gittern kommt der mittlerweile erwachsene aber weiterhin auffällige Carlos nicht zur Ruhe: Er demoliert seine Zelle im Gefängnis Pöschwies (6700 Franken Schaden) und attackiert einen Aufseher. Er droht seinen Opfern, beschimpft den Staatsanwalt als «Hurensohn» und präsentiert sich als «Kämpfer». Der Haftalltag hat dem kraftstrotzenden Insassen aber zugesetzt – er liess sich einen struppigen Bart stehen, vernachlässigte die Hygiene.

Seit Mittwoch müsste er auf der Anklagebank sitzen – doch er erscheint nicht zu seinem Prozess. Weil sich der junge Intensivtäter in einem Beitrag der SRF-«Rundschau» erbeten hat, beim richtigen Vornamen genannt zu werden, kommt auch BLICK ab sofort seinem Wunsch nach. Aus Carlos wird Brian. (pma)

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