Er haute mit gestohlenem Auto ab und zündete sich plötzlich an
Jetzt erhebt die Zürcher Staatsanwaltschaft Anklage

Die Behörden haben den Fahrer gefunden, der sich im Juni 2020 in Winterthur einer Polizeikontrolle entzog, eine Amokfahrt durch ein Winterthurer Quartier startete und sich schlussendlich vor den Augen von Kindern anzündete. Gegen den Mann wurde Anklage erhoben.
Publiziert: 19.09.2022 um 11:19 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2022 um 14:54 Uhr

Dieser skurrile Fall sorgte in der Schweiz für Entsetzen: Im Juni 2020 flüchtete ein damals 25-jähriger Mann in Winterthur ZH mit einem gestohlenen Auto vor der Polizei und übergoss sich auf der Flucht plötzlich mit Benzin an. Als er sich anzündete, schauten drei Kinder zu.

Jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen den Mann Anklage erhoben, wie sie am Montag mitteilte. Der Prozess vor dem Bezirksgericht Winterthur wird im abgekürzten Verfahren durchgeführt.

Er versuchte auch, die Polizisten anzuzünden

Auf welche Strafe sich der geständige Mann und die Staatsanwaltschaft geeinigt haben, darüber werden keine Angaben gemacht. Bei einem Grossteil der vorgeworfenen Taten wird dem heute 27-Jährigen gemäss Mitteilung aber eine verminderte, teils sogar eine aufgehobene Schuldfähigkeit eingeräumt.

Im Juni 2020 flüchtete ein damals 25-jähriger Mann vor der Polizei und zündete sich dabei selbst an.
Foto: BRK News
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Der Mann war am 24. Juni 2020 mit einem in der Stadt Zürich gestohlenen Auto unterwegs. Als sich der Van-Lenker im Winterthurer Gutschick-Quartier einer Polizeikontrolle entzog, startete er den Motor und raste mit dem beschädigten Wagen durch mehrere Quartiere. Dabei beging der Schweizer gemäss Mitteilung «massive Verkehrsregelverletzungen» und richtete grossen Sachschaden an.

Nach einem Unfall flüchtete der Mann schliesslich zu Fuss und stellte sich dann Winterthurer Stadtpolizisten entgegen. Dabei zündete der Mann sich selbst an – und versuchte, auch die Polizisten mit einer brennbaren Flüssigkeit in Brand zu setzen. Der Mann kam mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Spital.

Mutmasslicher Täter ist auch für Irrfahrt in Zürcher Friedhof verantwortlich

Im Zuge der Ermittlungen konnte der Mann mit weiteren Straftaten in Verbindung gebracht werden: Dank eines DNA-Treffers wurde ihm auch die Irrfahrt vom 13. Juni 2020 nachgewiesen. Damals fuhr er mit einem in Winterthur geklauten Auto durch ein Garagen- und ein Friedhofstor im Bereich des Zürcher Friedhofs Sihlfeld.

Nach dem Ende der Irrfahrt versuchte er mithilfe einer brennbaren Flüssigkeit, den von ihm gelenkten Personenwagen anzuzünden. Er wurde dabei allerdings von Drittpersonen gestört und ergriff darauf zu Fuss die Flucht.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Schweizer unter anderem mehrfache versuchte Brandstiftung, versuchte schwere Körperverletzung, gewerbsmässigen Diebstahl sowie eine Vielzahl von teils qualifizierten Strassenverkehrsdelikten vor. Bei verschiedenen Taten konnte dem Mann der Besitz oder der vorgängige Konsum von Betäubungsmitteln wie Crystal Meth und Kokain nachgewiesen werden. (dzc/SDA)

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