«Ich bin absolut schockiert»
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Vermieter Bernhard Egg (65):«Ich bin absolut schockiert»

Feuerteufelin von Elgg ZH muss in U-Haft
Tamara P. (44) fackelte sogar das Hab und Gut ihrer Nachbarn ab

Schock in Elgg ZH: Tamara P. (44) soll als mutmassliche Brandstifterin mehrere Brände gelegt haben – direkt in ihrer Nachbarschaft. Jetzt redet ihr Vermieter.
Publiziert: 11.07.2024 um 08:43 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2024 um 09:13 Uhr
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Ralph DonghiReporter News

In Elgg ZH stehen die Menschen unter Schock. Denn: Letzten Sonntag wurde eine mutmassliche Brandstifterin aus ihrem Dorf verhaftet. Laut Recherchen von Blick soll es Tamara P.* (44) sein, die in den letzten Monaten mehrere Brände gelegt hat. Die ortsansässige Schweizerin ist weitgehend geständig, wie die Kantonspolizei Zürich und die Staatsanwaltschaft mitteilten.

Am Donnerstagmorgen ist klar: Sie muss in Haft. Das Zwangsmassnahmengericht genehmigte den Antrag der Staatsanwaltschaft auf U-Haft, wie ein Sprecher der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft am Donnerstag gegenüber Keystone-SDA bestätigte

Nun zeigen weitere Recherchen von Blick: Tamara P. wohnte nicht nur mitten im Dorf. Sie soll auch direkt in ihrer Nachbarschaft gezeuselt haben. Und: Ein Paar, das dabei sein ganzes Hab und Gut verloren hat, bekam daraufhin sogar eine Wohnung, die direkt über der Wohnung von Tamara P. liegt. Gegenüber Blick bestätigt die Frau des betroffenen Paares diesen Umstand, wollte aber nichts zum Fall sagen.

Sie ist die Feuerteufelin von Elgg ZH: Die 44-jährige Tamara P.* ist weitestgehend geständig. Das Dorf steht unter Schock.
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Vermieter ist geschockt

Einer, der hingegen mit Blick redet, ist Bernhard Egg (65). Der Jurist und ehemalige SP-Kantonsrat ist der Mann, der seine Wohnung über Tamara P. im März für das Brandopfer-Paar räumte. «Weil ich ohnehin zu meiner Lebenspartnerin zog und das Paar dringend etwas brauchte», sagt er tief betroffen. Tief betroffen deshalb, weil weder er, der auch Eigentümer des Mehrfamilienhauses und somit langjähriger Vermieter von Tamara P. war, noch das eingezogene Paar etwas von ihren mutmasslichen Brandstiftungen geahnt hatten.

Bis letzten Sonntag, als Tamara P. daheim verhaftet wurde. Laut Blick-Informationen soll die Polizei die 44-Jährige schon länger im Visier gehabt und sie offenbar observiert haben.

«Ich habe am Sonntagnachmittag gehört, dass sie verhaftet wurde», sagt Bernhard Egg. «Ich bin ausserordentlich betroffen, absolut schockiert über die Umstände. Über das Wissen, wer es jetzt war. Ich leide mit ihrer Familie mit.»

Wie die meisten Menschen im Dorf kann auch Egg nur rätseln, warum Tamara P. dies mutmasslich gemacht hat. Er vermutet: «Eine Mischung aus psychischer Beeinträchtigung und Ruf nach Aufmerksamkeit – ich bin kein Psychologe, aber irgendetwas in diese Richtung muss es gewesen sein.»

Es gab keine Anzeichen

Der 65-Jährige kennt die Verhaftete schon lange – als Vermieter, der über ihr wohnte, und auch als guten Freund, der immer für sie da war, wenn sie Hilfe brauchte. «Sie war meine Mieterin», sagt Egg. «Und wenn man im gleichen Haus wohnt, dann kriegt man einiges voneinander mit. Man tauscht sich aus und tröstet sich, wenn es nötig ist, oder hilft im Garten.»

Tamara P. sei «absolut anständig», sagt Egg weiter. «Sie ist ein netter, lieber Mensch und hat nie etwas Böses getan.» Und: Er habe «keine Ahnung, warum das so eskaliert ist».

Die Gedanken von Egg sind momentan auch bei den Angehörigen von Tamara P. «Sie nehmen einen mit», sagt er. «Man wohnt im gleichen Dorf, man wird angestarrt, sobald man sich zeigt. Es ist furchtbar, es tut mir wahnsinnig leid für diese Familie.»

Der Ex-Kantonsrat denkt auch an die Tochter von Tamara P., die laut Blick-Informationen aus einem Lager nach Hause kam und dann von der Verhaftung ihrer Mutter erfahren haben soll. «Ich denke, es ist für das Mädchen furchtbar», sagt Egg. «Sie sollte jetzt ins Leben hineinfinden. Sie ist am Ende der Schulpflicht. Es ist unglaublich, was das jetzt für das Kind heisst.» Das sei ein Riesenschock. Egg: «Ob sie etwas geahnt hat – keine Ahnung, ich nehme es nicht an.»

Feuerteufelin war arbeitslos

Weiter erzählt Egg, dass Tamara P. alleinstehend war und nicht arbeitete. «Jedenfalls nichts, von dem ich wüsste», sagt er. Sein Wunsch wäre: «Ich würde ihr gerne sagen, dass ich ihr nicht böse bin. Dass sie für mich der gleiche Mensch bleibt.» Und er wünsche ihr, «dass sie jetzt gut untergebracht ist und trotz dieser Taten wieder ins Leben zurückfinden kann.»

Und was wäre die gerechte Strafe für Tamara P.? «Ich denke, das gibt gar keine Strafe, das wird eine Massnahme geben», vermutet Egg – und ergänzt: «Das wird sie nötig haben.» Tamara P. habe allerlei Probleme gehabt – mit dem eigenen Leben, mit ihrem Dasein und dem Alleinsein. Bernhard Egg: «Sie hatte wohl Sehnsucht nach einem Partner. Ich erkläre es mir irgendwie so.»

* Name geändert

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