Mob bedrängt Polizisten, Mann (38) niedergestochen
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Krawall in Zürich:Mob bedrängt Polizisten, Mann (38) niedergestochen

Neue Erkenntnisse zu Ausschreitungen in Zürich
Der Mob machte Jagd auf Homosexuelle

Am Samstagabend kam es rund um den Zürcher Sechseläutenplatz zu Ausschreitungen. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, waren dabei homosexuelle Influencer das Ziel.
Publiziert: 09.02.2021 um 10:25 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2021 um 12:53 Uhr
Vincenzo ist eines der Opfer der Attacken vom Samstag. Er besitzt eine grosse Fangemeinschaft auf Tiktok, vor allem in der LGBTQ-Szene.
Foto: Screenshot TikTok
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Samstagabend, Zürcher Sechseläutenplatz. Unzählige Personen gehen aufeinander los, mehrheitlich Jugendliche und junge Erwachsene. Zwei Personen werden tätlich angegriffen. Als die Polizei einschreitet, wird auch sie bedrängt. Schnell kursieren auf Tiktok Videos, welche die Unruhen festhalten.

Wie heute der «Tages-Anzeiger» berichtet, handelte es sich dabei um einen gezielten Angriff auf Transpersonen und Homosexuelle, die vom Stadelhoferplatz bis zum Opernhaus verfolgt und dann zusammengeschlagen wurden.

Er wollte sich mit seiner Tasche wehren

Ein Opfer: Vincenzo (16). Dem «Tagi» erzählt er, er sei auf Tiktok aktiv und darum seinen Angreifern bekannt gewesen. Er und seine Kollegen würden sich auf der Videoplattform als Homosexuelle zu erkennen geben, sie hätten mehrere Tausend Fans. Die Angreifer hätten ihn und seine Freunde angepöbelt, seien ihnen gefolgt, hätten den Freund mit Fusstritten attackiert. Er habe dann versucht, sich mit seiner Tasche zu wehren, worauf er ins Gesicht geschlagen worden wäre. Verletzt sei er nicht geworden. Aber: Es habe sich ein Mob gebildet, der die Angreifer angefeuert hätte.

Eine junge Frau bestätigt der Zeitung den Bericht, sie sei eine Freundin Vincenzos. Auch sie sei geschlagen worden, als sie ihn beschützen wollte.

«Mich zu verstecken ist falsches Signal»

Die Polizei nimmt im Nachgang einen 16-Jährigen fest. Über allfällige Motive wird nichts gesagt. Offenbar haben Gewalt-Exzesse aber zugenommen. Eine Sprecherin sagt dem «Tages-Anzeiger», dass man die Polizeipräsenz an neuralgischen Punkten erhöhen werde.

Vincenzo sagt, der Angriff habe ihn nicht verängstigt. Im Gegenteil. «Ich werde nun noch stolzer am Stadelhofen auftreten. Mich jetzt zu verstecken, wäre genau das falsche Signal.»

Gegen 23 Uhr wurde am Zürcher Stadelhofen, wenige Meter vom Sechseläutenplatz entfernt, zudem ein Mann (38) mit einer Stichwaffe verletzt. Er wurde ins Spital gebracht. Ob dies mit den Vorfällen rund um Vincenzo zusammenhängt, ist nicht bekannt. (vof)

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